Hier auf vielfachen Wunsch meinen Neujahrs-Newsletterartikel zum Thema Perfektionismus noch mal in meinen Blog gestellt.

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich weiß nicht wie es Ihnen geht: Ich bin es leid. Es steht mir bis zum Hals und kriege SO einen Hals, sprich meine Emotionalität schlägt an wie ein Hund, der einen Hasen wittert – weil auch dieser Artikel, über den ich just berichten wollte – haha, wie passend – fast dem Fallbeil des Anspruchs geopfert worden wäre: Ich spreche vom (übertriebenen) Perfektionismus, vom Perfekt-sein-wollen- oder müssen oder meinen müssen zu sein – immer und um jeden Preis.

Ich habe nichts gegen Perfektheit an sich: ich liebe ein Auto, das perfekt anspringt, auch mein Telefon und mein Laptop sollen, bitt schön, perfekt funktionieren, und selbst bei der Bahn hege ich immer noch halbwegs den Anspruch, sie möge sich perfekt an ihren Fahrplan halten (auch das eine Illusion, wie wir wissen).

Was mich massiv stört bis mittelprächtig in Rage bringt, ist die Tatsache, dass Werbung, Medien, Ratgeberbücher und sogenannte Experten uns täglich bombardieren mit der immer selben Botschaft: Trage die perfekte Frisur; fahr das perfekte Auto; such dir den perfekten Job – oder den perfekten Mitarbeiter; finde den perfekt zu dir passenden Partner; suche dir ein perfektes Urlaubsziel mit perfektem Wetter und perfekten Menschen und garantiert perfektem Wellnessfaktor (und kauf die entsprechenden Proudkte) sonst, ja sonst hast du eh keine Chance, glücklich zu werden.

Und speziell an und auf Selbständige, Existenzgründer, Anbieter, Querdenker bezogen: erst, wenn du die perfekte Website, Blog, Flyer, Programm etc. hast, dann, und dann erst kannst du dich überhaupt auf den Markt trauen und Erfolg haben.

Diese Wenn…dann-Botschaft zu übernehmen, ist m.E. höchst hinderlich und kontraproduktiv – sowohl für unser Lebensglück wie für den Business-Erfolg.

Die einen treibt sie zu immer mehr und größeren Anstrengungen. Das sind die, die irgendwann erschöpft und ausgelaugt im Burnoutstadium landen, weil sie einem (erlernten oder vorgebeteten) Perfektionismus hinterher rennen, der unerreichbar ist, ähnlich dem armen Esel, der verzweifelt versucht, die vor ihm am Haken bammelnde Möhre zu erreichen.

Die anderen dagegen erlahmen völlig: sie können sich zu gar nichts aufraffen, begraben ihre Pläne, Träume, Ideen in irgendeiner Seelenkammer, weil sie tatsächlich glauben, sie müssten, dürften der Welt entweder Perfektes bieten – oder ansonst eben gar nichts.

In der dritten Variante – die noch ‚perfekter‘ greift – war ich lange zu Hause: ich beherrschte oder eher MICH beherrschten gleich beide Varianten: mal überschlug ich mich, mal kriegte ich gar nichts mehr gebacken.

Wie dem Ganzen entrinnen? Erstes Gebot: es sich selbst bewusst machen, dass man in einer Falle steckt. Danach: aufmerksam werden und bleiben, um frühzeitig gegensteuern zu können. Und drittens: seine innere Haltung zum Perfektheitsanspruch ändern. Und nicht zuletzt: entziehen Sie sich dem Werbebombardement und den selbsternannten Experten, die vorgeben, genau zu wissen, wie SIE zu Ihrem beruflichen oder persönlichen Glück kommen.

Meisterschaft, Exzellenz: Ja. Aber Perfektionismus als Maxime und Garant für Glück und Erfolg: Nein. Ich jedenfalls habe mir für dieses Jahr den Leitspruch auf die Fahne geschrieben: „Das Perfekte ist der Feind des Guten“, denn häufig ist gut, gut genug. Das gilt für Newsletter-Artikel schreiben J ebenso wie für die Website, die Bewerbung, die Ordnung , das Beileidsschreiben, den Partner und das Lebensgefühl generell.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen kein perfektes Jahr, aber ein kleines, feines und vor allen Dingen gutes Jahr 2009, das Sie die guten Dinge erkennen, wertschätzen und genießen lässt.

Herzlichst

Maria Ast

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