Lebenkunst-Facetten: „Als hätten wir eine Ewigkeit Zeit“ – Warum Leben gestalten?
Ich weiß noch, wie entsetzt, fast empört meine Freundin reagierte, als ich ihr – seltsam verschämt – anvertraute: „Ich denke jeden Tag an den Tod.“ Das ginge doch nicht, nein, wirklich, das sei ja nicht normal! Ich fühlte mich falsch und unverstanden – und (ver)schwieg fortan. Das ist lange her. Noch immer denke ich jeden Tag an den Tod, aber nicht mehr verschämt. Längst habe ich begriffen, dass dies zu den philosophischen Grundübungen gehört, die – welch Paradox – das Leben intensiver, lebendiger, tiefer macht. Memento mori, bedenke, Menschen, dass du sterblich bist und das Carpe diem, Nutze den Tag! gehören zusammen gedacht.
Den Tag nutzen? Wozu? Warum? Warum überhaupt Leben gestalten?
Ich erspare mir die Botschaften der Werbung, Ratgeber, Wirtschaft, Kirche und sonstiger Lebensoptimierungsversprecher: Um für alle Zeit und/oder Ewigkeit glücklich, schön, erfolgreich, besser, schneller, höher, angesehener etc. zu sein oder zu werden. Selbst die Antworten der Philosophen verwirren mich, denn die lauten höchst unterschiedlich:
Um sich ein schönes Leben zu machen; um Moral und Tugend zu fördern; um den Sinnen zu frönen; um Erkenntnis zu gewinnen. Was denn nun? Soll ich mein Leben hedonistisch, rationalistisch, idealistisch – oder doch bloß materialistisch führen und entsprechend gestalten? Was sollen oder wollen wir sein? Fakt ist, als von vielen Zwängen und Vorschriften befreite Menschen, können und müssen wir selbst entscheiden, wie und warum und zu welchem Zweck wir unser Leben führen oder gestalten wollen. – Es sei denn, wir entschieden uns, es komplett in die Hände anderer oder des Schicksals zu legen…
Letztendlich hat mich das finale Argument überzeugt, das da lautet: Weil unser Leben endlich ist. Punkt. Final, weil es einzig übrig bleibt, wenn alle anderen Gründe nicht mehr greifen; final, weil es um unser eigenes „fin“, unser Ende, unseren eigenen Tod geht. Denn, was wäre, wenn wir unsterblich wären? Es gäbe keinen Grund zu gestalten, zu verändern: Wir könnten alles auf morgen, übermorgen, später verschieben. Dürfte uns allen aus dem täglichen Leben bekannt sein, und da geht es um viel banalere Dinge als den eigenen Tod.
Als Lebenskunst-Coach helfe ich Menschen, bewusster zu erkennen und entschiedener zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Das ist ein höchst individueller Suchprozess, in dem jede/jeder für sich herausfinden muss: Was setzt mich in Bewegung? Was erfüllt mich mit Freude, Frieden, Sinn? Wozu das Ganze hier?
Natürlich gibt niemand gibt als Grund an: Weil Leben endlich ist. Unbewusst schwingt er dennoch mit. Diffus ist uns das klar. Aber, was heißt schon klar? Mein eigenes Beispiel zeigt es: Als Trauerbegleiterin habe ich gelernt, mit Trauer, Trauernden und Tod souveräner umzugehen, als ich je vorher dazu in der Lage gewesen war. Dennoch: So wirklich tief drinnen begriffen, dass auch MEIN Leben endlich ist, habe ich erst, als mir nahe Menschen in kurzen Abständen starben: plötzlich und unerwartet und vor allen Dingen, alle waren JÜNGER als ich!
Ernsthafter, wesentlicher aussortieren, wählen – und tun!
Ernsthafter als je zuvor habe ich mich selbst gefragt: Was will ich noch erleben? Was noch erledigen? Wofür einstehen und mich engagieren? Und immer nachdrücklicher: Worauf noch warten? Damit wir uns nicht missverstehen: Nein, ich habe nicht vor, in hektischen Aktionismus zu verfallen. Nein, ich habe nicht vor, panisch eine Art Lebens-to-do-list abzuhaken à la: „Was Sie unbedingt erlebt haben sollten“. Nein, ich werde nicht zwangshaft das Reisen anfangen oder meinen, irgendwas Suuuperspektakuläres tun zu müssen.
Es geht mir darum, meinen zuweilen faulen Arsch vom Sofa hochzukriegen, meine alte Mutter häufiger besuchen, ernsthaft mein Buchprojekt zuende zu bringen, endlich mal wieder Freunde zum Martinsgansessen einladen. Es geht um Reduktion, Konzentration, um Lebensqualität und -intensität, darum, Dinge, die mir wichtig sind, zu tun, jetzt, – statt im sie auf die Ewigkeit zu verschieben.
Lebendig sein: Gestaltungsmut, Gestaltungswillen plus eine gute Portion Gelassenheit. Das wär’s, was ich mir und Ihnen wünsche.
Als hätten wir eine Ewigkeit Zeit
Als hätten wir
eine Ewigkeit Zeit
so verplanen wir
unsere Tage.
Zeit ist Geld
ist eine Wahrheit,
Zeit ist Leben
eine andere.
Wenn wir uns keine
Zeit nehmen
zum Betrachten und
Kennenlernen
zum Verweilen und
Nachdenken
verlernen wir
zu leben.
Wir verschieben
alles
auf morgen,
auf nächstes Jahr
auf später,
als hätten wir
eine Ewigkeit
Zeit.
Aus: wer hat schon flügel – gedichte von anne steinwart
Liebe Frau Ast,
danke, dass Sie in Ihrem Kommentar auf diesen Artikel hingewiesen haben.
Das Argument, das Leben zu gestalten, weil es endlich ist, spricht mich sehr an. Denn in der Tat: Sonst könnten wir alles auf morgen oder noch später verschieben.
Auch ich habe in meinem Umfeld unerwartete Krankheits- oder sogar Todesfälle von jüngeren Menschen erlebt, die mich noch einmal an meine eigene Endlichkeit erinnert haben. Hinzu kam der Tod meiner Mutter.
Möglicherweise gehört das zu den besonders positiven Erfahrungen des Älterwerdens, dass die Fähigkeit zum Fokussieren, die Konzentration auf das Wesentliche wächst. ich erlebe es zumindest so.
Ich bin gespannt auf Ihre weiteren Beiträge zu dieser Thematik.
Liebe Frau Birkner,
ich stimme Ihnen zu: zu den positiven Erfahrungen des Älterwerdens zählt der Mut, sich auf Wesentliches zu reduzieren – und, jedenfalls was mich betrifft, ehrlicher zu mir zu stehen. Nicht jeder muss mich mehr mögen, ja, selbst nicht mehr buchen. Entweder mensch/Kunde mag AUCH oder gerade meine kritische, hinterfragende Seite – oder eben nicht. Die Thematik ist dieselbe: Ich nehme Abschied von etwas – entweder außerhalb von mir oder innerhalb meiner selbst/meiner Selbste.
Danke schön für Ihre Rückmeldung. Und wenn Sie mögen: Meinen letzten Beitrag als Kolumnistin für das Spenger Echo habe ich gerade online gestellt.
Er befasst sich mit der Kunst der Reduktion – und warum sie unserem über-vollen Leben gut tun könnte.
Einen schönen ersten Advent!
Liebe Frau Ast,
mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen und teile Ihre Auffassung.
Nach dem „warum sollte ich mein Leben gestalten“, folgt das „wie mache ich das denn“. Nach meiner Erfahrung scheitern daran viele, weshalb ich dazu etwas schreiben möchte.
Ich begegne vielen Menschen, die unheimlich gerne große Ziele hätten, eine Passion oder wenigstens eine Richtung, in die sie laufen können, um damit ihrer Selbstverwirklichung näher zu kommen. Jedoch wissen sie oft nicht, WAS sie denn wollen und wohin die Reise gehen könnte. Meist ist vollkommen klar, was sie nicht möchten, was keinen Spaß macht – aber was sonst könnte dann das eine Dinge sein, das ihr Herz zum Schwingen bringt?
Und weil die Antwort sich nicht immer sofort oder auch in der erwarteten Form präsentiert, bewegen diese Menschen sich nicht und hoffen, dass sie die Lösung irgendwann vielleicht „anspringt“ und sobald das so ist, könnten sie sofort loslaufen.
Auch ich war früher so. Habe gewartet und überlegt, was mich denn glücklich machen könnte. Ohne Ergebnis. Meine Tage verliefen eintönig und irgendwie immer gleich. Das war sehr unbefriedigend und so habe ich nach einem Weg gesucht, wie ich das ändern könnte. „Was macht mich glücklich?“ – war meine zentrale Frage. Also habe ich begonnen jeden Abend zu notieren, welche Highlights der jeweilige Tag hatte. Anfänglich ist mir gar nichts eingefallen, doch je mehr mein Fokus auf diesem Thema lag und je mehr ich meine Aufmerksamkeit auf schöne Dinge gerichtet habe, umso mehr hatte ich abends zu schreiben. Auf diese Weise wollte ich herausfinden, ob es einen roten Faden für die Dinge in meinem Leben gibt, die mir gut tun, gefallen oder mich sogar glücklich machen. Und so war es dann auch. Ich hatte zum Beispiel festgestellt, dass ich Begegnungen mit Tieren sehr genossen habe – also probierte ich hier weitere Schritte aus, holte mir eine Katze nach Hause, machte sogar Kurse für Tierpsychologie, Beschäftigte mich mit Verhaltensforschung bei Tieren, kaufte mir als Krönung ein Pferd und lerne alles über Kommunikation mit diesen wundervollen Tieren. Das war wunderschön und hat jede Menge Spaß gemacht, war aber nicht das, womit ich den Rest meines Lebens und jede freie Sekunde verbringen wollte.
Auf die oben beschriebene Weise machte ich also weiter, betrachtete meine Tage, füllte sie nach Möglichkeit mit den Dingen, die ich mochte und versuchte dadurch immer wieder neue Dinge, testete in viele Richtungen und näherte mich so den Themen an, die mein Herz wirklich zum Schwingen bringen sollten. Diese Vorgehensweise hatte mehrere Vorteile: ich beschäftigte mich ständig mit meinem Glück. Ich probierte immer wieder neues aus, gewann an Beweglichkeit und erweiterte meine Komfortzone dramatisch. Ich war aktiv, nahm mein Leben mit Selbstverantwortung in die Hand und tue das noch heute. Dieser Vorgang hat Jahre gedauert – Jahre, in denen ich bereits glücklich war, denn ich entwickelte mich aktiv und erlebte vieles, was mich meist begeisterte und mich meiner großen Vision, meiner Leidenschaft näher bringen sollte. Aus vielen kleinen Dingen, wurden so größere Maßnahmen und schließlich große Ziele. Heute kenne ich die ZWEI Leidenschaften in meinem Leben und plane große Projekte, denen ich täglich näher komme. Meine Tagesabläufe sind flexibler geworden und machen mir sehr viel mehr Spaß. Noch immer probiere ich vieles aus, inzwischen jedoch sehr zielgerichtet. Ich bin glücklich – jeden Tag.
Da ich mich über diese Entwicklung natürlich sehr freue und unglaublich dankbar dafür bin, möchte ich sie hier teilen. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen dabei, die Tage aktiv und schön zu gestalten und so schließlich ein erfülltes Leben zu leben.
Das freut mich zu lesen, dass Sie das gefunden haben, was SIE glücklich, erfüllt und zufrieden leben lässt. Wie Sie richtig anmerken: Das kann dauern, bis man oder frau das rausgefunden hat. Ich erlebe in meinen Coachings häufig, dass – besonders junge – Menschen gar nicht mehr losgehen, wenn sie nicht die „Garantie“ bekommen, dass dieser oder jener Beruf/Ziel/Beziehung sie auch „ga-ran-tiert!“ glücklich und zufrieden macht – und das, bitte schön, bis an ihr selig Lebensende. Oder, nächste Variante: Wenn es nicht etwas ist, wofür sie brennen.
Unter „Brennen“ geht gar nichts mehr! Es soll und muss immer nur Spaß machen, gleichzeitig aber DEN Sinn und DIE Erfüllung im Leben bringen. Das sind Ansprüche, die nur ent-täuscht werden können. Auch wenn Sie schreiben, Sie seien jeden Tag glücklich, dann ist das ja ein erarbeitetes, reflektiertes Glück, das Sie sehr bewusst wahrnehmen, schätzen, hüten, verändern – sich also drum kümmern und das auch in Zukunft tun wollen und werden.
Viele verstehen unter Glück aber „dauerglücklich“ und „immer erfüllt“. Das habe ich auch mal geglaubt. Da hat mich die Lebenskunst eines Besseren belehrt: Zu Fülle gehört Glück UND Leid, Spannung UND Ent-Spannung, Verändern UND Bewahren, Ziele-anstreben UND MUße-und-schlichte-Denk-und-Träumzeiten einlegen, das Leben hält Kür UND Pflichtzeiten bereiht – Suchen UND Finden. Wer eine Seite übertreibt: NUR das Träumen, und nicht Umsetzen, wie Sie das ja gelernt haben, der bleibt auf der Trauminsel gefangen.
In der Coachingszene erlebe ich aber häufig das Umgekehrte: Da wird das Du-musst-doch-Ziele-haben-und-die-umsetzen,-sonst-wirst-du-NIE-und-NIMMER-glücklich! zu einem Antreiber sondergleichen – nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Ziele zu haben, gibt dem Leben außer der Freude an der Erreichung vor allen Dingen auch STRUKTUR. Man/frau befreit sich davon, ALLES offen zu lassen, sondern Ziele haben/umsetzen meint auch sich zu verbinden, sich verbindlich einzulassen, sich bewusst egen hunderttausend andere Möglichkeiten zu entscheiden. Schon das, dieses Konzentrieren an sich/auf etwas – was einen möglichst noch berührt und innerlich bewegt – befreit und beglückt ja schon ungemein. So meine Erfahrung.
Ganz herzlichen Dank für Ihre offene Schilderung, wie Sie zu Ihrem Glück gefunden haben. Möge es viele inspirieren, nach dem eigenen zu suchen. All denen, die es noch nicht gefunden haben, möchte ich eine Frage (aus der Lösungsfokussierung) mit auf den Weg geben, die es einfacher macht, nicht DAS Glück, sondern SEIN eigenes Glück zu finden?
Woran werden Sie erkennen, was Sie glücklich macht? Und wenn Sie es nicht gleich wissen sollten, dann überlegen Sie: Was würde ich im Rückblick als „Glück für mich“ definieren? Am besten AUFSCHREIBEN. Gedanken sind häufig ein flüchtig Ding. Draufschauen erleichtert Erkennen und Erkennen ist der erste Schritt. Umsetzen der nächste. Auch da stimme ich Ihnen, liebe Frau Weber, zu. Genau deshalb bin ich ja Coach geworden: Weil Coaching Menschen – auch mir – aufzeigt/aufgezeigt hat, WIE ich Erkanntes leichter umsetzen und konkret in mein Leben holen kann.
r
Liebe Frau Ast,
vielen lieben Dank für Ihre umfangreiche Antwort, die ich mit großem Interesse gelesen habe.
Es ist wohl ein Zeichen unserer Zeit, dass alles schnell gehen muss und spektakulär und leicht zu sein hat. Davon leben unsere Industrien und prägen so bewusst unser Weltbild: „Dir geht es heute mal nicht 100% gut? Nimm eine Pille, die Salbe, den Saft und schon klappt wieder alles.“ Wer hat schon die Zeit, seinen Körper die Heilung regeln zu lassen? Und natürlich gaukeln uns die Industrien auch vor, dass nur das neueste Smartphone, der unglaublichste Urlaub oder der neue BMW uns glücklich machen. Kein Wunder, tun sich die meisten, bei so viel Hirnwäsche damit schwer, ihr eigenes Weltbild zu erschaffen und sich mit IHREM Weg zum Glück zu beschäftigen. Und Dinge wie Individualität, Besinnung, in sich horchen, sich Zeit zu lassen, klingen dagegen ja auch reichlich wenig sexy – bis ich mich einfach mal damit beschäftige jedenfalls. Und auch ich mag schöne Dinge sehr gern. Nur bestimmen sie nicht über mein Glück – das hängt damit nicht zusammen!
Ich stelle auch oft fest, dass Menschen die Verantwortung für Ihr Glück gar nicht bei sich sehen. Das muss schon von außen kommen, durch den Partner, die Eltern, Kinder, den Staat, den Boss, usw. Dabei ist es doch so, dass absolut jeder nur für seine eigenen Gefühle verantwortlich ist. Ob ich mich über einen Idioten aufrege oder nicht ist meine Entscheidung, nicht die des Idioten.
Die Verantwortung für meine Gefühle und mein Wohlbefinden zu übernehmen, war für mich ein wesentlicher Schritt zu meinem Glück, denn ich bin somit nicht fremdbestimmt und ich kann Dinge entsprechend meinen Wünschen verändern. „Die Macht ist mit mir“.
Und wenn ich schreibe, dass ich jeden Tag glücklich bin, dann bedeutet das nicht, dass mir keine schlimmen Dinge mehr passieren, ich keine doofen Leute mehr treffe oder es nie regnet. Es bedeutet vielmehr, dass ich zunehmend besser selbst entscheiden kann, wie ich mich bezüglich dieser Dinge in meinem Leben fühlen möchte. Und ich bin für alles dankbar, was in meinem Leben ist – für die guten Sachen sowieso und für die nicht so guten, weil ich durch sie lernen kann und mich weiter entwickle. Diese Betrachtung klingt vielleicht abgedroschen, ist philosophisch, funktioniert aber tadellos. Und alles in allem ist mein Leben damit schon sehr spektakulär!
Ich schreibe über dieses Thema, weil ich früher sehr unglücklich war, fremdbestimmt und ängstlich. Und ich glaube fest daran, dass jeder sich sein Glück einfach schnappen kann! Und je mehr Menschen das tun, desto besser für alle.
Liebe Frau Weber,
ja, das sind Gedanken, Erkenntnisse, Wege, die auch ich sehr gut kenne. Es macht eben einen eklatanten – weil existenziellen – Unterschied aus, ob mein Lebensziel auf Erfolg, Wellness, Dauer-well-being etc, ausgerichtet ist, oder meine Grundhaltung, mein Grundbestreben auf Wachsen, Reifen, Lernen, Werden ausgerichtet ist.
Wer IMMER und NUR auf die positiven Seiten des Lebens aus ist, der wird sich sein Leben lang schwer tun und dauerschuften, um „dorthin“ zu gelangen. Wer auch die anderen Seiten akzeptieren kann, lebt letztlich mehr Fülle und m.E. eben auch erfüllter.
Noch ein Wort zu den Gefühlen: Ich tue mich immer schwerer mit Worten wie: absolut, total. Verantwortlich mit seinen eigenen Gefühlen umgehen zu lernen, ist für mich Aufgabe eines jeden erwachsenen Menschen, will er oder sie nicht in naiv-kindischer, ach so herziger Gefühlsduseligkeit stecken bleiben und sich von Verantwortung fürs Handeln ausklinken.
Mit Gefühlen klar zu kommen, ist für mich ein lebenslanger Prozess/Aufgabe. . Es gibt Situationen, die derart neu für mich sind: z.b. Älter-werden, ich bin noch NIE älter geworden – die ANDERE Gefühle als bisher raufspülen – und dann muss ich erst mal sortieren, innehalten, überlegen, ausprobieren, WIE ich damit umgehen will oder kann. Und da auch MEIN Lebensziel Wachsen/Reifen/Lernen ist, gerate ich darob nicht unbedingt in Panik, aber dass das Lebensende in REAL immer näher kommt, hat doch eine Dimension, die ich vorher irgendwie lockerer „beschrieben“ habe.
Ganz herzlichen Dank für Ihre zum Nach-Denken anregenden Gedanken.
Maria Ast