Die rastlose Such-Generation

„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“
Wilhelm von Humboldt

Sind Sie häufiger unruhig und fühlen sich rastlos? Sehen Sie vor lauter Wald die Bäume zuweilen nicht mehr? Oder wird Ihnen „das alles zuviel“? Hat sich DAS Glück immer noch nicht eingestellt? Dann mag Ihnen mein Artikel zu Sinn und Moderne Zusammenhänge erschließen, die Ihnen vorher noch nicht klar waren, denn Ihre Unruhe und Rastlosigkeit mag andere, als nur persönliche Ursachen haben.

Sagt Ihnen der Begriff der Moderne etwas? Bis vor ca. 3 Jahren konnte ich mit dem Begriff Moderne so gut wie nichts anfangen. Ich hatte Null Ahnung, dass sie und wie viel sie, die Moderne, mit meinen eigenen Problemen und denen meiner Kundinnen zu tun hatte und hat – und selbst mit Weihnachten.

Das änderte sich schlagartig und über Nacht. Ich hatte das Buch des Philosophen Wilhelm Schmid „Mit sich selbst befreundet sein – Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst“ (suhrkamp TB) zur Hälfte in einer Nacht verschlungen! Es hat mein Leben und mein Coaching tiefgreifend und nachhaltig verändert. Wie das?

Freiheit – Völlig losgelöst…

Moderne, das steht vor allen Dingen für Befreiung, für Frei-sein-von: frei sein von überholten moralischen Vorstellungen, frei von religiösen, beruflichen, sexuellen Vorgaben, frei von Konventionen, die diktieren, wie und wo und mit wem wir leben müssten.

„Freiheit…Freiheihahaheit, ist das Einzige was zählt…“ Wer hat den Song von Marius Müller-Westernhagen nicht schon mal mitgesummt, mitgesungen, mitgegrölt? Freiheit ist ein hohes Gut. Sie birgt allerdings einen entscheidenden Nachteil: der moderne – befreite – Mensch, also WIR, und wirklich jede und jeder von uns, sieht sich vor die Aufgabe gestellt, seinen oder ihren eigenen Weg finden zu müssen: beruflich, beziehungsmäßig, glaubensmäßig, gesamtlebenskonzept-mäßig.

Der Freiheit Formen geben

Fürwahr, keine leichte Aufgabe, Freiheit zu gestalten! Davon kann jeder, der plötzlich viel Freiheit und Freizeit hat aufgrund von „Freistellung“ = Kündigung oder Krankheit ein Lied singen. Freiheit will gestaltet sein und zwar im Großen wie im Kleinen:

  • Welchen Beruf will ich ergreifen?
  • In welcher Stadt will ich leben?
  • Mit wem will ich leben? Oder will ich lieber alleine leben?
  • Will ich meine Energien ins Fittwerden oder ins Welt- retten oder in die Gründung einer Familie stecken?
  • Und: Wie will ich Weihnachten feiern? Will ich überhaupt noch Weihachten feiern?

Noboday out there, der uns, der Ihnen zwingend vorschreibt, was zu tun oder zu lassen sei!

Das war meine erste tiefe Erkenntnis: Dass wir alle, Sie, ich mehr oder weniger Zwangs-Suchende sind im unendlichen Orbit der Freiheit und es unsere Aufgabe ist, uns selbst die Grenzen zu setzen, wollen wir nicht in dieser Unendlichkeit der Möglichkeiten und Freiheiten verloren oder gar untergehen.

Glück durch Sinn

Die zweite Erkenntnis traf mich genauso tief: Dass, woran es den meisten modernen (Glücks)Suchenden mangelt, ist, so der Philosoph Wilhelm Schmid, nicht Glück, sondern Sinn. Sinn meint Zusammenhang. Ohne Zusammenhang kein Sinn.

Das wird schon deutlich, wenn ich wahllos Buchstaben hier aufs Papier werfe:

L D G D H. Sinnlos, oder? Drehen Sie sie um, dann ergibt es eine allseits beliebte SMS-Botschaft: HDGDL = hab dich ganz doll lieb! Beides: Befreiung und Sinnsuche hängen eng zusammen, wobei sie sich eigentlich widersprechen: Freiheit meint eben nicht Zusammenhang, meint losgelöst sein von Bindungen, Gebundenheit.

Wer aber – wie wir modernen Menschen – aus vielen Bindungen gefallen ist, wer keine (innere) Bindung mehr hat: zu seiner Tätigkeit, zur Arbeitswelt überhaupt, zu Partner, Freunden, Menschen oder sie nicht mehr herstellen kann oder mag, dem mangelt es wiederum an Sinn, mitunter Lebenssinn.

Kann man Sinn herstellen, und wenn ja, wie?

Wenn Sinn Zusammenhang bedeutet,, dann ist es die Aufgabe des befreiten Mensch diesen selbst wieder herstellen zu MÜSSEN, um sinn-voll leben zu können. Wie könnte das gehen?

Sinn lässt sich herstellen über unsere Sinne: bewusst sehen, riechen, schmecken, hören, fühlen. Also Kerze an, Musik aufgelegt, in die Kuscheldecke eingekuschelt.

  • Besinnung hilft: sich bewusst auf die Suche machen nach Zusammenhang und somit nach Sinn. Was ist wirklich wichtig und wesentlich für mich? Was hat diese Entscheidung, diese Reise, dieser Job mit meinem Leben zu tun? Was trägt es oder sie dazu bei, aus dem Leben an sich MEIN Leben zu machen?
  • Sich Zeit nehmen, Freundschaften aufzubauen und zu pflegen
  • Sich Geschichten – Familiengeschichten – erzählen hilft, denn das knüpft ein Band an unser Jetztsein, hat etwas mit dem gewordenen ICH zu tun: Aus dieser Familie – mag sie auch noch so unperfekt sein – komme ich; hier habe ich meine Wurzeln
  • Bei Krisen, Krankheit, Leid: Machen wir uns nichts vor, da erschließt sich uns der Sinn manchmal erst im Rückblick: Ach, dafür war es doch irgendwie gut. Das hat mich auf eine andere Sichtweise, eine andere Seinsweise gebracht oder meinem Leben Tiefe oder gar Sinn verliehen. Sinnvoll wäre dann ggf. eine Einstellung, die das akzeptiert, dass sich nicht immer und sofort für alles und jedes der Sinn einstellt.

Manchmal geht es andersherum einfacher, wenn es um die Sinnfrage geht. Sinn lässt sich häufig besser an seiner Abwesenheit erkennen. „Das hat doch alles keinen Sinn mehr!“, sagen wir dann. Sinnlosigkeit ist das Gefühl, das sich dann breit macht. Spätestens dann, sollten Sie in sich gehen und sich an ein paar der vorgenannten Sinnstifter-Gedanken erinnern.

Alle Jahre wieder oder Was?

Die Sinnfrage macht m.E. auch vor Weihnachten nicht Halt. Christen feiern Weihnachten, um sich gemeinsam an die Geburt Jesu zu erinnern. Ihr Glaube ist das Verbindende, das den Zusammenhang für das Zusammensein herstellt. Das macht Sinn.

Was aber tun alle anderen, die nicht oder nicht mehr glauben können oder wollen? Entbehrt es dann nicht jeglichen Sinns – Zusammenhangs – Weihnachten zu feiern?

Ich glaube, dass wir uns dieser Frage: Warum feiere ich, feiern wir überhaupt dann noch Weihnachten? stellen müssen und nach einer Bedeutung für uns dafür suchen müssen, sonst gerät Weihnachten meinem Empfinden nach zu einer blinden Aktion ohne Sinn und Verstand.

Meine Überlegungen dazu: Kann in zusammenhanglosen Zeiten Zusammensein an sich – ob chaotisch, gläubig, unharmonisch – nicht schon Sinn machen? Alleine dadurch, dass wir gemeinsam etwas tun: lachen, singen, streiten, uns ärgern, mit den Kleinen Spiele spielen und mit den Alten Geschichten erzählen? Kann das nicht auch neuer Sinn von Weihnachten werden? Was meinen Sie dazu?

Lebenskunst heißt, Balance herzustellen zwischen scheinbar Widersprüchlichem, meint, sich bewusst als MitgestalterIn des eigenen Lebens zu begreifen und sich der Aufgabe zu stellen, Sinn häufig selbst herstellen zu müssen, damit Ihre Ziele, Aktionen, Entscheidungen – Weihnachten feiern – etwas mit Ihrem Leben zu tun haben und nicht zu losen, nebeneinander hängenden Fäden mutieren, denen eine Schleife fehlt, die alles zusammenhält.

Eine sinnliche und besinnliche Adventszeit wünsche ich Ihnen.

PS – Wer wissen möchte, welche Geburtswehen diesem – drögen – Artikel vorausgingen, die oder der kann hier daran teilhaben: Von Sinn und Selbstzweifeln

Kontakt

Telefon: 05 21 – 78 40 37 9
E-Mail: coaching (@) maria-ast.de

Adresse

Maria Anna Ast
Rosenheide 21
33611 Bielefeld

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