Stellen Sie sich folgende Mitteilung in Ihrer Tageszeitung vor:

„Wie jedes Jahr, vorwiegend im Frühling, so steht die Polizei auch dieses Jahr wieder vor einem Rätsel:

Sobald die ersten Krokusse, Tulpen und Osterglocken aus der Erde sprießen, zerstört ein bisher unbekannter Täter diese auf geradezu bestialische Art und Weise: wahlweise trampelt er mit seinen Füßen die allerkleinsten Blumenspitzen, kaum dass sie sichtbar sind, völlig und total platt und zu Mansche oder er reißt größere Exemplare mit  Stiel und Stengel aus, zerschnippelt diese fein säuberlich und zerhäckselt die Blumenzwiebeln, so dass sie nicht einfach wieder eingepflanzt werden können.

Die  Motive sind völlig unbekannt. Und da der Täter oder die Täterin  außergewöhnlich flexibel agiert, ist es der Polizei bisher nicht gelungen, ihn oder sie  dingfest zu machen.

Alles was er oder sie hinterlässt sind jedes mal die Initialen. J.A. Bitte helfen Sie mit, den oder die Täter dingfest zu machen.“

–    Was glauben Sie,  was könnte jemanden motivieren, so etwas Frevelhaftes zu tun?

–    Kennen Sie vielleicht jemanden, auf den die Initialen J.A. passen?

–    Oder ist es Ihnen, sorry, scheißegal, ob da Blumen im Stadtbild sind oder ein  Betonrasen Sie anlacht?

Ich erzähle diese selbst erfundene Geschichte gerne zu Beginn eines Seminars oder auf meinen Ideenparties, wenn es um das Thema Wünsche/Träume/Visionen geht.

Vielleicht ahnen Sie ja schon: Die Geschichte hat etwas mit Ihnen und jedem von uns zu tun. Ersetzen Sie  Krokusse, Tulpen, Narzissen durch die Wörter Wünsche, Träume, Visionen,  kommen Sie der Lösung schon viel näher. Denn,  in diesem und den nächsten Blogartikeln soll es um die Frage gehen:

Ø      Wie gehen Sie mit Ihren Wünschen und dem Wünschen generell um?

Ø      Was könnten Motive sein, dass jemand seine Wünsche mit Stumpf und Stiel  vernichtet?

Ø      Was verbirgt sich hinter den Initialen J.A.?  bzw.

Ø      Was sind die größten Traumkiller und Wunschverwirklichungshinderer?

Ø      Was hat es mit der Karriere von Wünschen auf sich?

Fangen wir heute mit dem Leichteren an.

Hinter J.A. verbirgt sich DER Wünschekiller Nr. 1 schlechthin, nämlich das Argument:  Ja, aber…!! Mit Ja-aber-Einwänden schlagen Sie sofort die klitzekleinste Träumespitze, die sich grad an Ihre Realitätsoberfläche wagt, garantiert sofort tot.

Sie wagen Ihren Liebsten zu gestehen, dass Sie gerne mal mit nem Sportflitzer durch die Gegend rauschen würden…, sofort ertönt ein kollektiver Aufschrei: Das kannst DU doch nicht wollen; das ist ja wohl total bescheuert;  da verpulverst du unnötig Benzin in die Luft;  seit wann stehst DU denn auf solche materiellen Dinge?, fahr doch lieber nach XY stattdessen…

Ja-Aber-Argumente werden –  sorry, liebe Männer, die Erfahrung hat es leider gezeigt – am häufigsten von Männern vorgetragen. Die Gründe, warum gerade Männer so reagieren, sind vielfältiger Art. Ist hier nicht mein/unser Hauptthema.

Ein Grund kann sein: Männer tendieren (erzogenermaßen??) dazu, LÖSUNGEN zu präsentieren – wo ERST MAL Mitgefühl, Mitfühlen, Nachfühlen dran wäre.

Das klassiche Beispiel hierzu: Mann kommt von der Firma nach Hause. Frau begrüßt ihn: Ich hatte nen Scheißtag und zählt auf, was doof bis dumm gelaufen ist. Mann antwortet: Dann mach das doch so und so demnächst. Ergebnis: Frau fühlt sich unverstanden, heult. Mann versteht nun seinerseits die Welt nicht mehr usw. usw. Für alle Männer hier noch mal in Klartext der Hinweis: In diesem wie in vielen Fällen möchte frau erst mal Mitgefühl und nich gleich ne Superlösung. Die ist auch schön und wichtig, kann und wird aber häufig erst im 2. Schritt für wertvoll erachtet.

Zurück zum Wünschen:

In 95% der Fälle wird auf Traum- oder Wunschäußerungen sofort, und das auch von lieben Freundinnen, sonstigen wohlmeinenden Mitmenschen wie Eltern, Lehrern, Kollegen, Chefs der Rationalisierungshammer bemüht und mit tausend  Ja, aber..!  bewiesen, warum dieser Traum nix bringt, total bekloppt ist, nicht funktionieren kann oder wird.

Erinnert man sich an das  Vier-Seiten-Modell der Kommunikaton geht einem auf, dass diese Ratschläge und Kommentare häufig eher die eigenen Ängste und Vorbehalte des Gegenübers offenbaren und weniger Ausdruck eines ernsthaften Interesses daran sind, WARUM der oder die andere sich genau so etwas wünscht.

Exotisch bis rar muten da schon Zeitgenossen an, die sich offenen Herzens mitfreuen und mit echtem Interesse fragen: Hey, auch wenn es nicht mein Ding wäre, wie kann ICH dir helfen??

Und: weiiiiiiiiiiiiiiit größer und noch viel mächtiger als alle Fremd-Ja-aber-Bremsen sind unsere eigenen, , häufig unbewussten Ja,aber, die wir uns mantramäßig immer wieder selbst vorbeten und durch die wir uns selber ausbremsen.

Darum soll es u.a. im nächsten Newsletter bzw. Blogartikel gehen.

Ich möchte Sie noch zu einer kleinen Übung einladen:

a)      aufmerksam in sich zu lauschen, wann und wie oft SIE  „Ja,aber!“ am Tag sagen (für Fortgeschrittene: wie häufig Sie  Ja,aber! denken.)

b)      anderen einen klitzekleinen – keinesfalls Ihren Herzenstraum!! zu erzählen und aufmerksam wahrzunehmen, wie häufig Ihre lieben Mitmenschen mit einem sofortigen Ja,aber! reagieren.

Das reicht erst mal für diese Woche. Sie MÜSSEN diese Einladung nicht annehmen und die Übung machen. Horchen Sie in sich: Vielleicht schreien ja schon zig innere Ja,aber dagegen

;-).

Warum das so ist, ob Sie darauf hören sollten – oder nicht – oder doch bzw. wann ja und wann nicht?, auch darum soll und wird es im nächsten Blogartikel gehen. Schauen Sie also immer mal wieder rein in meinen Lebenskunstblog.

Wenn Sie mögen, berichten Sie, wie es Ihnen mit der Wahrnehmungsübung ergangen ist oder was Ihnen sonst zum Thema „Ja,aber!“ einfällt.