Der Frühling bricht sich Bahn in Bild und Wort: Hier ein Gedicht von Anna Achmatowa, einer russischen Dichterin, die von 1889 bis 1966 in Russland lebte,  außer Liebes- und Naturgedichten, Selbstreflxionsgedichten auch viele politische Gedichte geschrieben hat –  was ihr Flucht, Leid und Verfolgung eingebracht hat. Hier nun ein Frühlingsgedicht von ihr:

 

Eh Frühling wird, sind manchmal solche Tage:
Es ruht noch unter festem Schnee das Land,
Ein Rauschen tönt im heiter-trocknen Hage,
Und warmer Wind weht zärtlich und gespannt.

Dem Leib wird seine Leichtigkeit zum Wunder,
Und du erkennst dein eignes Haus nicht mehr,
Und jenes Lied, das lästig ward wie Plunder,
Singst du erregt, als wenn’s ein neues wär.

(Frühjahr 1915 – Slepnjowo)