photocase4nwgsgmh54108661_grau_kleinGedankenflut? Zu viele Gedanken im Kopf? Sich gegen andere nicht abgrenzen können, wenn es darum geht, den eigenen Weg zu finden??

Wenn es Ihnen ähnlich geht, dann sind Sie nicht allein. Damit kämpfen viele Menschen und viele meiner KundInnen.

Es gibt verschiedene Wege, damit umzugehen bzw. damit umgehen zu lernen:

1. Den poetischen

Poesie berührt die Sinne und Seele anders und zuweilen nachhaltiger, als jedes noch so pragmatische Vorgehen. Heute habe ich eine Geschichte von Khalil Gibran „DER GRANATAPFEL“ gewählt, die Sie am Ende dieses Artikels lesen können.

2. Den pragmatischen (Verhaltensänderung)

Viele praktische Anregungen plus Kommentare von anderen LesernInnen, wie Sie mit GEDANKENFLUT umgehen können, finden Sie in einem älteren Blogartikel von mir: Gedankenflut – Gedankenstopp.

3. den pol-übertreibenden (Kopfstandmethode)

Jeder Pol hat einen Gegenpol. Und wie im progressiven Museltraining erfolgreich erprobt, kann ich – statt zu versuchen, zu entspannen, die Gedankenflut zu bannen – auch versuchen, den POL zu überspannen, so dass er automatisch zum Gegenpol ent-spannt. Hieße für die Gedankenflut: Fragen Sie sich: „Was kann ich tun, damit meine Gedankenflut ga-ran-tiert NICHT weniger wird bzw. sich noch steigert? Und dann versuchen Sie es ggf. und schauen, was passiert. Denken Sie dran: Es gibt für ALLES eine Grenze, an der etwas in den Gegenpol umschlagen MUSS. Die (Lebens)Kunst besteht darin, diese Kenntnis und Erkenntnis für sich zu nutzen.

DER GRANATAPFEL

Als ich einst im Herzen eines Granatapfels wohnte, hörte ich einen Samen sagen:
„Eines Tages werde ich ein Baum sein, der Wind wird in meinen Zweigen rauschen, die Sonne wird sich in meinem Laub spiegeln, und zu allen Zeiten des Jahres werde ich stark und schön sein.“
Darauf sagte ein anderer Samen: „Als ich so jung war wie du, hatte ich auch solche Wünsche. Mittlerweile habe ich gelernt, die Dinge zu gewichten, und eingesehen, dass meine Hoffnung eitel war.“
Auch ein dritter Samen sagte: „Ich sehe nichts in uns, das eine so große Zukunft verspricht.“
Ein vierter sagte: „Aber was ist das für ein Leben, ohne Hoffnung auf eine größere Zukunft!“
Darauf ein fünfter: „Warum streiten wir uns darüber, was wir einst sein werden, wissen wir doch nicht einmal, was wir sind.“
Ein sechster: „Was wir sind, das werden wir auch bleiben.“
Ein siebenter sagte: „Ich habe eine ganz klare Vorstellung, wie alles kommen wird, aber ich kann sie nicht in Worte fassen.“
Dann sprach ein achter Samen – und ein neunter – und ein zehnter – und dann viele – und schließlich alle, bis ich in dem Stimmengewirr nichts mehr unterscheiden konnte.
Noch am selben Tag übersiedelte ich in das Herz einer Quitte. Dort gibt es weniger Samen, und die sind recht schweigsam.

Aus: Khalil Gibran, Der Narr, Walter Verlag 1998

(Die englische Version finde ich persönlich noch schöner, besonders den Schlusssatz.)

Welchen Weg Sie auch immer wählen, ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.