Ich liebe das Klopfen nach PEP/Dr. Bohne: Es hat mich mit einer im Traum nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeit von Ängsten, Scham, Wut, Ohnmachtsgefühlen befreit. Einzig: Es wirkt halt nicht immer so, wie ich mir das im Best-Case denke, dass es wirken sollte. (Für die, die es nicht kennen, unten kommt der Link.)

Aktuelles Beispiel: Ich klopfe – zum gefühlt 1.000sten Mal, (ich gestehe, letzte Woche gar zusammen mit meiner Physioperle/Heilpraktikerin zusammen) meinen Wunsch mich aus der Coaching-Szene zu verabschieden, damit ich mich unbelastet einer neuen Phase meines Lebens zuwenden kann. Wird Zeit!, Mary, sag ich mir, du bist 71. Wann willste das hinter dir lassen, wenn nicht jetzt?

Wer das Klopfen kennt, weiß, dass man einen bestimmten Satz sich erst mal aussucht – und losklopft. Der Satz ändert sich eh noch zig mal, weil das vordergründige Hindernis selten das eigentliche Hindernis ist.

Ich habe alle möglichen Varianten von Sätzen probiert, um das ‚Problem‘ loszuwerden, inkl des Satzes: Auch wenn mein Kopf weiß, dass Unbedingt-Loswerden-wollen selten die Lösung fördert, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz…. Klopf… Klopf.. Ja, wird besser, ABER… haha, welch Überraschung: Das Problem „Wie versöhne ich mich mit meinem Nicht-genug-Erfolg-gehabt-haben-als Coach – und schließe mit dieser Phase meines Lebens versöhnt ab?“ stand immer noch da – auch wenn das Frustgefühl zugegebenermaßen schon gesunken war.

Stellen wir uns die Frage mal genereller: WIE versöhnt mensch sich mit den ungelebten Sehnsüchten, den nicht in Erfüllung gegangen Wünschen, den Illusionen, die man plötzlich als solche erkennt und denen man (viel zu lange) aufgesessen ist?

Ich meine jedenfalls, dass ich mich mit dem Thema „Abschiedlich leben“ ganz gut und und profunde auskenne und reichlich Strategien habe, gut und gelassen damit umgehen zu können, aber beim Thema: Abschied vom Coach-Sein tue ich mich ungewohnt schwer.

 

Was hält mich? Warum kann ich nicht loslassen?

Die Frage stelle ich mir natürlich selbst zum 10.000sten Mal. Ein paar meiner Überlegungen/Erkenntnisse/Ängste dazu:

  • Dann habe ich nichts und niemanden mehr, dem ich mich – beruflich – zugehörig fühle.
  • Dann werden mein ganzes Wissen, Werkzeuge, Erfahrung einfach in der Versenkung verschwinden, der Vergessenheit anheimfallen.
  • Ich traure dem Nicht-genug-Erfolg, damit ja auch der Nicht-Wertschätzung, immer noch nach. Ich weiß, dass das kontraproduktiv ist: Ich BIN nicht nur Coach gewesen. Nein, mein Selbstwert ist nicht allein davon abhängig.
  •  Ich falle nicht ins Nichts, wenn ich es nicht mehr bin, aber geben wir zu, auf die Frage: Was machst du denn so? zu antworten: Ich bin Rentnerin. Pah… Das fällt mir verdammt schwer. Ich schiebe dann immer, halb im Witz, nach: Ich bin die Ex: Ex-Coach, Ex-Trauerbegleiterin, Ex-Kursleiterin… haha…

Tja, es ist nicht so einfach, etwas, das mit unserer Identität zu tun hat, ‚mal eben‘ zu akzeptieren oder zu ändern.

Wir werden nicht als Coach, Raumfahrer, Politikerin, Führungskraft geboren, können, welch Privileg, häufig wählen, wer oder was wir sein wollen. Dann sind wir genau das, und plötzlich schmeißt uns etwas aus der gewohnten oder gewählten Umlaufbahn: Die Firma schließt ihre Pforten, eine Krankheit legt uns lahm, die Beziehung zerbricht oder wir sind plötzlich und unerwartet RentnerIn.

Da bin ich jetzt. Und nun? Die Übung: Was soll auf deinem Grabstein stehen? habe ich als Coach natürlich selbst schon zig mal mit mir gemacht und mit meinen Coaching-KundenInnen natürlich auch. Dann gucke ich noch mal nach, was ich mal meine, was unter dem Namen/Daten stehen sollte:

Dichterin – Denkerin – Wort-Gläubige

Sollte genug Platz sein, mein Gedicht:

Eternity

Ich bin die Welle

bin das Meer…

Diese Ver-dichtung habe ich dem von mir hochverehrten Therapeuten Herrn Sahin in Heiligenfeld zu verdanken, seines Zeichens auch Sufi-Meister, mit Hang zu Poesie, Metaphern, guten Geschichten. Er betonte immer wieder: Wie sehr uns unser Ego im Wege steht, wenn es um – ich sag es mal mit meinem Lieblingsbegriff: ums Sich-Glücken geht; wie häufig wir uns unverbunden fühlen.

Aber: Unser Ego steigt eher wie eine Welle aus dem Meer empor: ICH! Ich bin oben, ich bin wichtig, ich bin da. Seht ihr mich? …um irgendwann einfach zurückzufallen… wieder eins zu werden mit dem Meer, aus dem wir alle eine Weile als Welle emporsteigen.  Ich fand und finde diese Metapher immer noch äußerst beruhigend. Sie mindert meine Ängste, übersehen zu werden, sie zügelt meine Sehnsucht nach Gesehenwerdenwollen. sie bewahrt mich vor Einsamkeitsgefühlen; sie befreit mich von Angst, ins Nichts zu fallen, wenn ich mal tot bin.

So, wie war ich jetzt hierhergekommen? Richtig. Ich war beim schwierigen Abschiednehmen vom Coach-Sein = der beruflichen Identitäts-Säule meines Lebens, gestartet. Ja. Zeit läuft… oder, wie Elke Heidenreich, nun gerade 80 geworden, sehr treffend am Ende ihres Buches ‚Altern‘ schreibt: „…, der Pfeil fliegt.“

Ich habe so viel in meinem Leben gelöst und erlöst, mich befreit von was oder wem auch immer, auch DAS hier wird mir noch gelingen. Diese Zuversicht habe ich in all den vergangenen Jahren immer tiefer in meine Seele, mein Herz, meinen Geist gepflanzt, ein unschätzbarer Schatz, wenn es um die Kunst und Aufgabe des Sich-Glückens geht.

Der Link zu PEP-Klopftechnik bei Dr. Bohne. Wenn Sie KLOPFEN NACH PEP eingeben, gibt es auch viele andere Links und Videos. Wer mehr zu meinen Erfahrungen dazu wissen will, kann mir gerne schreiben. Oder ich schreibe gelegentlich hier noch einen Artikel dazu.