„Ich wünschte, ich könnte meine Gedanken abstellen!“ Die meisten von uns haben diesen Satz sicher schon gesagt oder von jemand anderem gehört. Eine Gedankenflut , eine Art nicht erwünschtes Brainstorming strömt und stürmt durch unser Gehirn. Die Gründe dafür sind vielfältig, und die erlaube ich mir an dieser Stelle einfach außen vor zu lassen.
Wir wünschen uns, dass mal Ebbe wäre mit unserem Gedenke, um zur Ruhe zu kommen.
Beten, meditieren, eine Entspannungskassette hören. All das mag bei vielen wirken, bei mir wirkt es im aktuellen Flut-Stadium so wenig wie ein Wagenheber, den ich nicht dabei habe, obwohl mein Auto grad 2 Platte hat.
Letzte Woche entdeckte ich – gegen Mitternacht – eine für mich eine äußerst wirksame Methode, und zwar als ich ein Buch von Wilhelm Genazino las. Bevor ich Ihnen diese verrate – Spannung muss sein, lernt frau spätestens beim 3. Marketingbuch – erst mal ein paar schnell umsetzbare und gängigere Erste-Hilfe-Tipps:
1.) Die bekannteste Methode ist der Gedankenstopp. Wenn’s mal wieder zu doll im Gehirn tobt, sagen Sie das schlichte Wörtchen STOPP! Ggf. auch 3 oder 99 mal.
2.) Noch besser funktioniert die Methode m.E., wenn Sie sich in der dritten Person ansprechen: STOPP, Eva, Erika, Simone. STOPP, Peter, Bernd, Alfred! (Setzen Sie Ihren Namen ein.) Das gibt zusätzlich Abstand. Sie betrachten sich dann einen Moment wie von außen. Das wiederum ist eine gute Ausgangsbasis für Tipp
3.) Wer sich von außen betrachtet, hat Distanz zu sich und kann mit sich selbst ins Gespräch kommen. Reden Sie sich gut zu. Auch in der 3. Person: Das schaffst du schon, Rolf! Ach, komm, Mädchen, das hast du das letzte Mal auch geschafft. Eigentlich weißt du doch: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird!. Wird schon! – Hört sich vielleicht platt an, dennoch: Hier greifen tatsächlich Volksweisheiten, so oder weil einem grad nix Eigenes Aufbauendes einfällt.
4.) Verändern Sie Ihre Körperhaltung: Stehen Sie auf, wenn Sie grad liegen. Legen Sie sich hin, wenn Sie grad stehen. Persönlicher Tipp: Knien Sie sich hin. Ich kann Ihnen versichern, wenn Sie nicht grad katholisch aufgewachsen sind wie ich, dass das ein ungewöhnliches Gefühl für Sie sein wird. Veränderte Gefühle führen zwangsläufig zu anderen Gedanken. Ein „Trick“, mit dem viele Körpertherapeuten arbeiten.
Nun zu meiner Neuentdeckung im Umgang mit unerwünschten Gedankenstürmen, die mich gleich zu diesem Newsletterartikel inspiriert hat und den ich nun mit Ihnen teilen möchte, weil er so genial und schnell und überall einsetzbar bei mir wirkt:
5. Versuchen Sie, die Dinge, die Sie grad sehen oder hören, so exakt wie möglich zu beschreiben. (Gefühle beschreiben geht auch. Ist dann schon was für Fortgeschrittene.)
Also, z.B. sitze ich ja grad am Laptop hier. Der steht auf einem Schreibtisch im Erkerfenster. Das Fenster ist braun. Die Fensterbank heller Marmor. Darauf 3 unterschiedliche große Steine: 1 schwarzer, 2 hellere. Daneben ein kantiges, durchsichtiges Stück Alabaster, dazwischen 2 hohe, schlanke Blumenvasen aus Glas mit hellblauen Streifen, eine trägt eine weißpinke Lilie. Im Hintergrund: hellgrauer Nebel über Häusern und Bäumen und ein Ahornbaum mit dunkelgrünen Blättern, auf deren Enden Tautropfen hängen…
(Die Zustandsbeschreibung meines Schreibtisches offenbare ich Ihnen jetzt mal nicht.)
Der Effekt ist verblüffend: Sämtliche Gedanken sind auf das Beschreiben fokussiert. ICH finde das superentspannend. (Zudem hat diese Übung einen enormen Nebeneffekt: wir lernen, Beschreibung von unseren subjetiv-gefärbten Interpretationen und Bewertungen zu trennen.)
Fangen Sie am besten gleich mit Üben an und etwas zu beschreiben gibt es überall: im Büro den Schreibtisch oder was XY heute trägt, beim Spazierengehen die Landschaft, die Bäume, die Straße, selbst auf dem Klo kann man die Kacheln und das Deko beschreiben.
Üben ist wichtig, denn, merke: Auch der beste Wagenheber nutzt nichts, wenn du im entscheidenden Augenblick nicht damit umgehen kannst.
Und noch ein Hinweis fürs Üben und den Ernstfall: Vergessen Sie alle richtig-und-falsch-Kriterien, die Ihr ehemaliger Deutschlehrer für Beschreibungen ansetzen würde. Es soll Sie entlasten. Das ist der Sinn an dieser Stelle.
Nun sind da beileibe ja sicher nicht alle Methoden, um einen Gedankenstopp hinzukriegen.
Kennen Sie welche, die Ihnen helfen? Welche Maßnahmen wirken bei Ihnen am besten, schnellsten, entlastendsten? Wenn Sie mögen, teilen Sie es mir und anderen hier mit.
Ich habe gerade den Artikel Gedankenflut von Dir gelesen.
Mir geht es so beim „Schluckauf“ so. Wenn ich dann überlege und laut sage was ich am Morgen, Mittag oder Abend gegessen habe. Mich also fest darauf konzentriere, geht der Schluckauf weg. Es ist einfach so, daß man sich auf ein anderes Thema konzentrieren muss und das vielleicht auch laut anspricht!
Hallo Hilli,
Danke für Deine Tipps: a) wie frau wirkungsvoll Ihren Schluckauf bekämpft, der kann auch megalästig sein, und b) der Hinweis mit dem Laut-sagen. Das ist sicher eine gute Idee, um die Konzentrationsumlenkung noch zu verstärken.
Einen schönen Restsonntag.
Maria
Hallo, miteinander,
der Gedankenstopp aus der Verhaltenstherapie eignet sich sehr gut zur Selbststeuerung. Zwei Anmerkungen dazu: Beim Üben mit Therapeut wird die Methode von diesem vorgestellt, und zwar so dass jetzt etwas Überraschendes kommt. Der Klient konzentriert sich bewusst auf seine lästigen Gedanken und gibt ein vorher vereinbartes Zeichen. Daraufhin ruft der Th. laut und scharf „Stop!“und klatscht dabei laut in die Hände oder schlägt laut auf den Tisch. Zusammen mit diesem lauten Geräusch merkt sich der Klient den „Gedankenstopp“. So wird der Stop-Befehl im Gedächtnis mit Geräusch und entsprechender Reaktion darauf abgespeichert. Bei der eigenständigen Anwendung gibt sich der Klient dann einen kräftigen Ruck ähnlich der Reaktion auf den Stopp und das Klatschen des Therapeuten.
Tip: Kann man auch mit Partner/in durchführen. Effekt möglicherweise sogar stärker, wenn der Stop überraschend kommt.
Viele Grüße, Claudia
Hallo Claudia,
ein im wahrsten Sinne des Wortes SINN-voller Tipp, sprich, Sprache und den HÖRSINN mit einzubinden UND die körperlich-gefühlte Ebene auch.
Beim ‚Partner-Stopp‘ fällt mir ein, wie meine Oma mich früher häufig mit einem Händeklatschen und einem „Hey“ aus meinen Tagträumen aufgeschreckt hat, was ich damals ärgerlich fand. Dass ein und dieselbe Methode je nach Kontext, mal positiv, mal negativ wahrgenommen wird, ist immer wieder verblüffend – aber hier wie dort sehr wirkungsvoll!
Danke schön für Deinen Tipp.
Sonnige Grüße, Maria
hi George Pennington hat eine interessante Methode verbreitet, sie nennt sich der weiche Blick. Konzentriert man sich auf alles Gesehene ohne was zu fixieren bis in die Augenwinkel, hört dabei alles was in und um einen zu hören ist und nimmt den Atem als Zentrum der Gefühlswelt in den Focus (wobei man immer mehr spürt ; sich sitzen, den Magen etc.), ist man durch die Wahrnehmung so mit Eindrücken überflutet, dass ein Nachdenken unmöglich ist. So geübt kann man mit diesem Blick Gespräche führen, spazieren gehen ein neues Lebensgefühl entwickeln.
Ich stimme meinem Vorredner zu und möchte hier gerne das Achtsamkeitstraining erwähnen. Es ist ein Teil der buddhistischen Meditations-Tradition und wirklich sehr hilfreich. Allerdings auch erst dann, wenn man es übt. Aber es ist glaube ich eine sanftere Methode, als die des Klatschens oder auf den Tisch klopfen oder „Hey“ rufen um jmd. aus Tagträumen zu erwecken. Denn beim Achtsamkeitstraining wird ja die Aufmerksamkeit sich selbst und seiner Umwelt gegenüber in jedem Augenlick geübt. Einfach mal ein bisschen googeln – ich kann dazu 2 Büche empfehlen: 1. „Das Achtsamkeitsbuch“ (Halko Weiss, Michael E. Harrer, Thomas Dietz) + das dazu gehörende „Achtsamkeitsübungsbuch für Beruf und Alltag“ mit 2 CD’s. Sehr sehr empfehlenswert, da es sich auf die gesamte Lebensqualität und den Umgang mit sich selbst und den Mitmenschen auswirkt!!!
Liebe Julia,
irgendwie ist die Freischaltung Ihres Kommentars untergegangen. Sorry for that. Nun aber.
Mit dem Thema Achtsamkeit habe ich mich eine zeitlang sehr beschäftigt. Sie hat sicher ihre Berechtigung und funktioniert bei vielen Menschen. Bei mir stieß sie irgendwann auf inneren Widerstand, wie alles, wo das Wörtchen IMMER mitschwingt. Ich übe mich da eher im „weichen Blick“ in den Weiten der Natur.
Die Arbeit, die jeder sich machen muss, ist eben herauszufinden, was bei IHM oder IHR am besten wirkt.Und da hilft[nbsp] nur Ausprobieren, Ausprobieren, Ausprobieren.
Danke schön für Ihren Kommentar und Vorschläge.
Ich bin gerade auf diese Seite gestoßen und möchte meine Situation kurz schildern….bei mir rauschen die Gedanken nur so durch den Kopf,selbst wenn ich nachts mal raus muß habe ich gl.ein Lied im Ohr und irgendwelche Wörter ect., mein Kopf steht nie still! schon eid Kindsbeinen schlafe ich schlecht od.nie.
Manchmal denke ich das ich mir als Kind schon diese Gedankenflut selber zugezogen habe um etwas zu verdecken nicht rauskommen zu lassen!Ich bin allerdings auch sehr phantasiebegabt, kann Geschichten aus dem Bauch raus erzählen usw.zudem kommt das ich auch sehr snsitiv bin und vieles af nehmen was durch meine Reikiausbildung noch schlimmer geworden ist und jetzt noch schlimmer durch den Ausgleich meines Atlaswirbels der HWS wo zudem auch noch ein Bandscheibenvorfall sitzt.Dadurch habe ich jetz auch noch ein Rauschen im Ohr.
Puh,das war ein langer Text…zum Schluß noch kurz…ich bin z.Zt.bei einem sehr guten Masseur u.Osteopahten der meint das mein ganzer Körper innerlich verspannt ist und ist jetzt dabei das alles wieder in den Fluß kommt (Akupressur/Reflexmassage) es fühlt sich wirklich jedes Mal toll an aber dadurch wird der Gedankenfluss noch schlimmer!
Kann es sein das es seid meiner Kindheit ein Verdrängen von einer Unschönen Situation ist und durch das jetzt in den Flussbringen das Körper und Geist zusammen kommen und der Kopf alles tut um die Erinnerung nicht raus zu lassen?
ich würde mich über Antworten sehr freuen!