Wege entstehen bekanntlich beim Gehen. Und schon jetzt erkenne ich, dass ich mein Vorhaben = meinen Weg, JEDEN Tag hier im Blog einen Tagebucheintrag zum Besten zu geben, bis das Buch-Ziel erreicht ist, wohl nicht gangbar ist. Also verträgt das Ganze hier irgendwie gefühlt nicht mehr den Titel: Tagebuch.
Es ist eben NICHT jeder Tag Buch-Tag. Es gibt ein Privatleben, das null in die Öffentlichkeit will oder soll. Sobald aber wieder ein Fitzelchen Platz und Zeit ist, drängt es natürlich von innen: Schreib weiter! Jaha, aber… Das kennen sicher alle irgendwie aus Schule, Studium, Beruf: Man fängt ein komplexeres Thema an, ist drin, dann kommt eine etwas längere Unterbrechung – und es kostet Mühe, sich wieder einzulesen und einzusteigen.
Das PROBLEM wäre also bekannt und benannt: Wie schaffe ich den Einstieg wieder ins Schreiben/Fertigstellen des Buches? Wenn jemand zu mir mit diesem Problem ins Coaching käme, wie würde ich da mit ihm oder ihr verfahren? Als Erstes würde ich fragen: HABEN Sie es schon mal geschafft?, also mich auf die Suche nach der Ressource machen. Jap! 1.000 mal und mehr! Na, bitte! Dann haben Sie ja viel Erfahrung mit der LÖSUNG dieses Problems. Wann, wo und wie haben Sie denn das damals gemacht?
WIDERSTAND! – Ich merke, ich habe grad NULL Lust,, mich selbst zu coachen…, sprich, mich auf die Suche nach Ressourcen zu machen, nach der Ausnahme, etc. Die Widerstandshörnchen wachsen sekündlich ins Unermessliche! Ich will grad nicht ziel- und lösungsorientiert Richtung Buchziel marschieren. Ich will hier einfach mal jammern und klagen dürfen, dass ich es, ach, sowas von schwer habe, weil ich doch vor diesem dicken Problem stehe… Was natürlich nicht stimmt. Irgendeine Stimme in mir poppt prompt auf: Also, nu mach mal halblang, Madame! Es gibt Menschen, die haben noch ganz andere Probleme zu bewältigen. Ob du dein Buch nun fertig kriegst oder nicht, ob du heute oder morgen weiterschreibst: ehrlich gesagt: who cares?
Die ‚Sache‘ mit dem Relativieren – Warum sie uns – mich – auf die Palme bringen kann
Damit wären wir bei dem, was viele Menschen auf die Palme bringt: Sie haben ein Problem, wollen Mitgefühl, Verständnis oder einfach mal Abjammern – und das Gegenüber – oder die eigene Innenstimme – fängt prompt an aufzuzählen, was alles funktioniert, sprich, er fordert uns auf zu RELATIVIEREN. Was ja nix anderes heißt, als: Wir sollen uns vergleichen. Und zwar in diesem Fall mit denen, die ‚unter‘ uns stehen, die noch viel weniger haben, darstellen, sind, die es noch schwerer haben – und wir sollen doch gefälligst erkennen: SO schlimm geht’s dir eben doch nicht. Ja, ich gebe zu, das ist durchaus eine legitime und auch von mir gerne angewandte Strategie dem bloßen Dauerjammern und Dauerjammerern zu entkommen. Wohlgemerkt EINE Möglichkeit. Es aber dieser Zwang, sofort erkennen zu müssen: Erkennt doch gefälligst hier und jetzt, wie gut es dir eigentlich geht!
Das Problematische daran: Nicht immer sind wir in der Verfassung gleich und sofort relativieren zu wollen oder zu können. Es darf auch GEFÜHLT werden. Um nicht zu sagen: Es MUSS auch gefühlt werden. Manch eine/r muss soger erst lernen, dass FÜHLEN hier dran ist. Und nicht nur hier, sondern generell, dass Fühlen EINE Möglichkeit der Problembewältigung ist. Wer immer NUR rationalisiert, will oder kann nicht fühlen. Also wird relativiert, was das Zeug hält, um diesen Schmerz gar nicht erst fühlen zu müssen.
Ein sehr guter Freund fasste es mal sehr gekonnt zusammen, als ich ihm vorwarf, ob er auch anders könne, als die „Dinge“ zu relativieren oder – durchaus geistreich – ins Lächerliche/Humorvolle zu ziehen oder sich oder mir ‚die Dinge‘ schönzureden: Er sei halt Gefühlspragmatiker. (Tja, ich wage mal zu behaupten, besonders Frauen kennen diese Art von sagen wir mal neutral: Mensch). Das am Rande. Wo war ich? Bei den Dauerrelativierern, also denen, die partout NUR auf der Sachebene des Relativierens bleiben wollen (oder müssen! Jeder Coach und Therapeut weiß das; soll aber hier nicht Thema sein).
Meine für mich radikal lebensverändernder Erkenntnis – die ich unbedingt noch in diesem Leben, in diesem Blog, im baldigen Handbuch in die Welt geben will – lautet: Hüte dich vor jedem Extrem! Denn:
„Jedes Extrem wird zum Problem!“
Positiv oder lösungsorientiert ausgedrückt: Sorge für Balance, sonst… landest du im Extrem – und da wirst du unweigerlich feststecken. Punkt.
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Grad dachte ich, ist das nicht irre? Da fange ich an zu schreiben und weiß noch null, was dabei rauskommen wird, ob was dabei rauskommen wird (außer heißer Luft, die niemand lesen will…), und auf einmal, schwups und Zauberzauber, bin ich genau dort, wo ich 10.000 x zuvor es nicht hingekriegt habe, es zu Papier zu bringen, weil es mir so deeeeeermaßen am Herzen lag und liegt: meine Kernmessage: Sorge für Balance! Und SO geht das! Nämlich mit dem Werte- und Entwicklungsquadrat von Friedemann Schulz von Thun. Ich liebe dieses Quadrat!
Es ist DAS Friedens-, Freiheits-, Fülle-, Versöhnungs-, ‚Diagnose‘-Werkzeug besthin! Hast du es einmal verstanden, wird es dein Leben verändern, weil es den Blick radikal verändert! Weil es die Vorannahmen, durch die wir uns, andere, das Leben wahrnehmen verändert. ‚Es ist DAS Werkzeug, das ich jeder und jedem, aber wirklich jedermann und jeder Frau in die Hand drücke!
Und jetzt gehe ich erst frühstücken – und dann ist Zeit, endlich dieses Lieblingswerkzeug zumindest HIER schon mal in die WElt zu geben.