Tag vor Silvester, halb 6.00 Uhr. Nach zig Stunden Gewälze im Bett reichte es mir: Ich bin aufgestanden, um kurz vor knapp – vorrangig MIR – zu beweisen, dass ich in 2023 doch meinem Wunsch, meiner Sehnsucht nach einem neuen Web-SCHREIB-Ort nähergekommen bin. Zumindest existiert er in real und nicht mehr nur in meiner Phantasie.
Das erinnert mich an einen Wunsch, den ich vor Jahrzehnten hatte: Ich war Familienfrau, Mutter von 2 Kindern, engagiert in Küche, Kirche, Schule, unterrichtete ’nebenbei‘ Englisch und Französisch in einer Sprachenschule, studierte ’nebenbei‘ an der Uni alles, was mit Kommunikation, (Entwicklungs)Psychologie, Beratung = Selbstmanagement zu tun hatte – und träumte davon, Buchhändlerin zu werden. Ein Leben ohne Bücher, ohne Lesen: unvorstellbar! War es, ist es, wird es immer bleiben. Also machte ich mich auf, fragte hier, fragte dort, fragte vor Ort!, ob ich nicht stundenweise im Buchhandel mitarbeiten könnte? Nö. Haben Sie eine Buchhändlerlehre vorzuweisen? Nö. Nur eine Wahnsinnsbandbreite von gelesenen Kinderbüchern, Fach-Büchern, Literatur, Gedichten… Half alles nix: Die Buchhandlungstür ging nicht auf. Also habe ich mich erkundigt, ob ich noch eine Buchhändlerlehre anfangen soll, war fest entschlossen, sie zu machen.
Da kam – wie so häufig – gleich zweimal der Zufall zuhilfe: Erstens in Form eines sehr distinguierten, älteren Buchhändlers in einem Nachbarort, der hörte sich alles an, sah mich an und sprach die für mich bedeutungsvollen Worte: “ Was wollen SIE mit einer Buchhänlderlehre? Sie langweilen sich ja schon beim zweiten Satz, der in der Berufsschulklasse fällt. Sie sind viel zu schnell im Denken, Sie haben kaufmännisch GEARBEITET! Sie haben viel zu Lebenserfahrung, um dort richtig zu sein. Nochmal: Vergessen Sie die Ausbildung! Versuchen Sie einfach, irgendwo einzusteigen. Wir können es leider nicht, dafür sind wir a) zu klein und b) auf Dauer auch zu weit weg von Ihrem Wohnsitz.“ Wow. Peng. Puh. Und nu?
Also erst mal eine Kehrwendung – innen: Weg von der Idee, noch eine Lehre zu machen. Wat nu? Der Wunsch war ja immer noch da. Das war im Jahre 1997. ( 7 Jahre später sollte ich anderen Menschen als Erfolgsteamleiterin mithilfe von Wishcraft beibringen, WIE man/frau seine Träume verwirklicht. Und noch später nach dem Zürcher Ressourcen Modell). Die Esoteriker meinten ja: Du musst es dir nur doll genug und ‚richtig‘ wünschen, dann kommt das auf dich zu. Tat es nicht. Die Tür ging und ging nicht auf. Und dann rief mich 3 Tage vor Silvester 1997 die Buchhändlerin Heike an, die mal in der Buchhandlung in meinem Ort gearbeitet hatte, die wusste, wer ich war, und dass ich gerne im Buchhandel arbeiten würde. Heike besaß nämlich mittlerweile selbst eine Buchhandlung in Bielefeld.
Tadda: Die Tür war nicht riesig, die aufging:, aber sie ging auf: Heike fragte, ob ich Lust und Zeit hätte, bei der Inventur mitzumachen? Damals wurde ja noch jedes Buch, jedes Geschenkpapiert, jedes Radiergummi mit der Hand am Arm gezählt. Wahnsinn. Jedenfalls fand ich das dermaßen ‚witzig‘, nahm es als Fingerzeig des Schicksals, dass ich quasi im allerletzten Tag des Jahres doch noch den Fuß als ‚Mitarbeiterin‘ im Buchhandel gesetzt hatte! Und genau daran dachte ich heute morgen im Bett: Sch… drauf, Mary! Du wolltest endlich auf einer neuen ‚Bühne‘ im Web schreiben, haste längst nicht so viel, wie de dir das vorgenommen hattest, aber noch ist es nicht zu spät! Make a wish, get up – und dann erfüll ihn dir, wenn du kannst, selbst.
Und das tue ich hier und heute – anstatt weiterhin darüber zu brüten, OB das wohl die richtige Entscheidung war: mir mit 69 noch eine neue WEBSITE zu gönnen; in Tagebuchform – und damit viel Persönliches – von mir preiszugeben, weil ich die typischen How to… Blogartikel satt, satt, satt habe. Ich will so ehrlich und wahrhaftig wie möglich, von MEINEN Kämpfen mit dem Leben, mir, anderen berichten – und auch von den glückenden Momenten, Begegnungen, Erfahrungen.
Z. B., dass ich mich grad schwer tue, eine passende Überschrift zu finden. Denn DIE muss, haha, natürlich den allerhöchsten Ansprüchen der Marketingvorgaben genügen. Bullshit! Aus. Ende. Diese Art – oder Unart – zu denken, hat mich lange genug ausgebremst! Dann eben eine saudoofe Überschrift! Aber besser EINE als KEINE. Und genau das trifft auch auf diese Blogartikel zu. Ich möchte es noch mehr lernen: mir selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Du hast es gewagt! Du hast es gemacht – also, IHN, den Blogartikel hier veröffentlicht. Tag vor Silverster, 6:13 Uhr!
P.S. Ich habe dann tatsächlich ab Januar 1998 in DER Buchhandlung gearbeitet – und noch ein paar Jahre später in der Buchhandlung vor Ort, in dem ich damals wohnte!!