Sonntagsgedanken…

You are really a good role model, Maria!“, bescheinigte mir einst Dr. Ed Z., US Diplomat für Natoangelegenheiten unter George Bush.

Ich kriege – besonders über Linkedin – ständig Angebote von Marketingmenschen, die mir zu „mehr Kunden verhelfen wollen“.

Bei 99% erkenne ich auf den ersten Austausch: SIE haben null erkannt, dass ich gar keine Kunden (sondern Leser*innn) suche, da ich seit 2024 als Lebenskunst-Coach nicht mehr aktiv bin. Das hatte seine Gründe. Siehe weiter unten. Und ich brauchte laaange, um nicht in Zorn und Resignation zu ersticken und und meinen Frieden mit dem Aufhören zu machen. Aber: Mein ganzes Wissen einfach im Kämmerlein horten, um nicht zu sagen: verfaulen lassen? Das wollte ich auch nicht, will es immer noch nicht. Als Bloggerin, Autorin, Denkerin, Dichterin möchte ich sehr wohl noch anderen aufzeigen, wie Selbstwerdung und Leben gelingen kann.

Es erstaunt mich immer wieder – damals wie heute – dass die Marketingexperten null erkannt haben, WO mein Problem lag/liegt. Sie folgen ihren gelernten Marketingstrategien und ich alte Coaching- und Marketinghäsin schmeiße gelangweilt die Augen an die Decke: ICH jedenfalls erkenne, was als Nächstes und als Nächstes kommt. In meiner aktiven Zeit schmiss ich sie null gelangweilt nach oben: ich war verzweifelt, weil niemand erkannte… Was? WER ich bin. Dass das WER-ich-bin entschieden wichtiger (für MICH!!! und auch die Rat-Suchenden?!) war und ist, als das Anpreisen meiner Kompetenzen, Methoden, dem ewigen Mehr-an-Nutzen-bieten etc. und all der bekannten Nutzenaufzählungen.

Kann EINE Website zeigen, WER wir sind?

Vor einem – oder sind es gar schon drei ? – Jahren habe ich mir diese neue Website gegönnt. Eigentlich wollte ich nur ein aktuelleres Foto in die alte Website stellen, doch dann stellte sich heraus, dass die Fotografin – Hallo, Nadja – auch Webdesignerin war/ist, und da ich eh schon lange das Gefühl hatte: Das BIST du gar nicht mehr… Du bist MEHR, als das, was da auf der alten Website rüberkommt – gab’s dann plötzlich doch eine komplett neue Website.

Und? Hat es mir den Frieden und die Ruhe gebracht, die ich ersehnt hatte?

Vorweg: Nein. – Seitdem gucke ich – wie vordem bei der alten Website – drauf… und drauf… und denke:  Eigentlich zeigt auch diese nicht wirklich, welche Bandbreite an Wissen, Kompetenzen, Gaben, Lebenserfahrung du hast, Maria. Oder anders ausgedrückt: Sie zeigt nicht wirklich, WER du bist. Gefühlt bräuchte es dafür mindestens drei Websites:

  •  eine für die hard-facts-Kennerin: Coachingkompetenz – Wissen – Werkzeug-Vermittlerin
  •  eine für die soft-facts of my soul: Als ‚Schaufenster‘ meiner Liebe zu Worten, dem poetischen Teil meines Wesens, meinen Werten
  • und die dritte? Eigentlich habe ich die hier schon unter MEIN WEG und LEBENSKUNST-TOOLS reingemogelt. Sie gehören in mein „Handbuch Lebenskunst – 10 Rules und Tools für Lebenskünstler“, das seit Jahren fertig in der Schublade liegt und eigentlich nur noch einen Verlag/Verleger braucht. Die Kurzform = als Handout habe ich im Coaching vielen in die Hand gedrückt.

Drei Websites… Was soll das bringen?

Gute Frage… Zumindest ICH hätte das Gefühl, dass die wichtigsten Bereiche meines Wissens, Wesens, meiner Wertvorstellungen sichtbar würden. Aber wer kann schon drei Websites  dauerpflegen? Ich? Mit 71? Sicher nicht. Und überhaupt stellt sich die Frage: WOZU?

Lange Zeit habe ich gewütet, getrauert, bin fast in einer Verbitterungsdepression gelandet, weil ich nicht DEN Erfolg als Coach gehabth atte, den ich m.E. verdient hätte. Viele andere, deren Seriösität und Schmalseite an Wissen, deren Haltung und Selbstdarstellung für mich mehr als fragwürdig waren, hatten den Erfolg/die Resonanz, die ich mir gewünscht hätte.

Tja, Jammern hilft nix, gell. Gefühlt teile ich das Los derjenigen, die zwar Talent und Gaben haben: sei in der Musik, der Kunst, als Coach, als Denker, Erfinder, Schriftsteller*innen und die dennoch unentdeckt sterben werden. Das Lied, das mir schon seit Jahrzehnten dazu einfällt, ist „Rock n Roll, I gave you all the best years of my life“. Darin geht es um einen Musiker, der sich immer ‚just one step‘ behind den Rock-and-Roll-Größen und dem Erfolg wähnt, bis schließlich eine Freundin ihm hilft, „to understand: never being a star…“. Ja, das kommt mir bekannt vor… Ja, da kommt schon sowas wie Traurigkeit auf…

Ohne Versöhnung – kein Loslassen – kein Friede 

Das hat mich lange verfolgt – und ich musste mich ZUERST mit dem Nicht-wirklich-Erfolg-als-Coach versöhnen, bevor ich mich von dem Beruf(ung) Coach – und der ganzen Identifikation, die damit einherging – verabschieden zu können. Sehr dabei geholfen hat mir, meine Beschäftigung mit der Logotherapie. Noch mehr, weil noch konkreter, hat mir die Erstellung meiner eigenen Biographie geholfen, die ich im ersten Halbjahr 2024 unter Anleitung und Unterstützung des Süddeutschen Instituts für Logotherapie & Existenzanalyse geschrieben habe.

Ohne Versöhnung keine Er-lösung von der Vergangenheit. Ohne Be-Achtung und Wertschätzung aller Erfahrungen auch nicht. Versöhnung braucht Zeit. Die habe ich mir genommen. Um im FRIEDEN mit der Coaching-Zeit zu sein und und mich vom Coach-Sein verabschieden zu können. Versöhnt und dankbar.