“ The storm is over…“ R. Kellys Song fällt mir grad ein. Auch hier in Bielefeld hat sich der – äußere wie der innere Gefühls – Sturm gelegt. 3 Stunden fegte der äußere am Freitag über den Teuto hier. Die bekannte Erfahrung als Fußgängerin:

Drückte der Wind von hinten, flog ich quasi über die Straße, musste zuweilen bremsend mit zurück gebogenem Körper gegenlenken.

Kam eine Windböe von vorne, schien der Sturm einem die Luft in die Lunge zurückdrücken zu wollen. Mit vorgebeugtem Körper stemmte ich mich dagegen an.

Vor-beugend, rück-beugend. Wie methaphorisch, denke ich. Heute blicke ich, halb milde, halb müde, auf meinen Ungedulds-Innensturm zurück.

Eigentlich ist Sturmerfahrung Lebens- und Selbst-Erziehung (Erziehung, igitt, noch so ein ekelig-besetztes Wort…) .). Warum erziehend? Weil sie uns klarmacht, dass es Kräfte und Mächte im Innern wie im Außen gibt, die nicht einfach zu händeln sind; dass Leben immer unberechenbar bleiben wird; dass es keine absoluten Sicherheiten gibt. Wir können noch so doll planen, zielen, planen, zielen, unser Bestes tun, peng, grätscht das Leben, die Liebe, die Gefühle, das Schicksal dazwischen. Fällt mir spontan das Gedicht von Helga Überall dazu ein:

Seit ich auf der Welt bin,
kommt in regelmäßigen Abständen
etwas vorbei,
sagt freundlich „Guten Tag“,
spitzt die Lippen
und spuckt mir in die Suppe.
Helga Überall

 

vor-beugen, nach-beugen, beugen… oder was?

Was ich natürlich kann, ist: Ich kann vor-beugen, vorbeugende Maßnahmen ergreifen, mich bestmöglichst zu schützen, mich situativ entscheiden: Nein, widerstandlos beuge ich mich diesem Sturm nicht!

Ich kann mich zurück-beugen, mich gegenstemmen, mich nicht von Anspruchsstürmen – eigener wie fremder – in bestimmte Richtungen ‚fegen‘ lassen, in die ich, bei Windstille betrachtet, gar nicht will.

Und, wohl all denen, die frühzeitig erkennen: Alles Rück- und Vor-Beugen hat keinen Sinn. Dran ist: Schutz zu suchen; sich zu verkriechen, abzuwarten, bis der Sturm nachlässt. Dann ist – höchte Lebenskunst für mich – „mich-beugen“ dran.

„Mich beugen“, uahhh, da regt sich sofort der nächste Widerstandssturm! Wenn es Ihnen ähnlich geht, dann versuchen Sie und ich es nochmal mit der Wort-Fühl-Methode, die hilft mitunter erstaunlich schnell, innere Widerstände aufzulösen.

Achten Sie einfach drauf, welches Wort Ihnen spontan bessere Gefühle beschert – und nehmen Sie das. Wer Zahlen braucht: Einfach möglichst schnell eine Punktzahl zwischen 0 und 10 vergeben, wobei 10 meint: supergutes Gefühl bei dem Begriff, und 0 meint: das geht ganz und gar nicht! Sie können theoretisch auch allen eine 5 geben (was ich wirklich noch NIE erlebt habe! Bei Niemandem!) Auf geht’s! Fangen wir mit dem ungeliebten Begriff noch mal an.

  • mich beugen
  • akzeptieren
  • anerkennen
  • annehmen
  • loslassen
  • mich in Demut üben
  • wait and see
  • mich versöhnen mit…
  • meinen Frieden machen mit…

Haben Sie Ihr gefühlt bestes Wort gefunden? Ich habe für „akzeptieren“ und „meinen Frieden machen mit“ die meisten Punkte vergeben. Vielleicht haben Sie ja auch völlig andere Worte/Begriffe, die Ihnen helfen, Unveränderliches zu bewältigen?, Frieden zu schließen, mit Gefühls- oder Lebensstürmen oder dem, was nicht zu ändern ist?

Für jetzt beuge ich mich (der Pflicht), meinen Schreibtisch papiermäßig weiter von Ballast zu befreien. Geht doch! Bei manchen Dingen scheint das „ich beuge mich“ gar nicht so heftige Widerstände auszulösen… Woran mag’s liegen?

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