Wir leben in unsicheren Zeiten. So steht es in allen Zeitungen, so wird es von den Medien täglich gepredigt und gezeigt.

Und fühlten wir uns gerade noch sicher in unserer kleinen, überschaubaren Welt, da ereilt uns eine Krankheit, eine Todesnachricht, eine Trennung, ein Abschied von etwas Liebgewonnenem oder etwas Vertrautem. Irgendetwas bricht in unsere vermeintliche Sicherheit ein – und hinterlässt Gefühle von Trauer, Wut, Ohnmacht. Wir haben etwas nicht (mehr) unter Kontrolle und wenn wir etwas nicht unter Kontrolle haben, fühlen wir uns je nach gemachten Erfahrungen, mehr oder weniger un-sicher oder ver-unsichert.

In solchen Situationen sind Menschen zugänglich für jede Art von ‚Versicherungen‘ im doppelten Wortsinn: da wird einem versichert, dass, wenn man versichert ist, sich viel sicherer fühlen kann. Da wird in Kursen und Ratgeberbüchern geraten, dies und jenes zu tun oder zu lassen, um wieder ins Lot, ins Reine, in die Balance, in die Mitte zu kommen.

Als Coach kommen Menschen zu mir, die irgend etwas verunsichert (hat): was soll nur werden, wenn ich meinen Job verliere? Was will ich überhaupt noch mit dem Rest meines Lebens anfangen? Wie kann ich selbst-sicherer! werden? Warum komme ich nicht in die Pötte, endlich dieses oder jenes anzufangen oder zu Ende zu bringen?

Coaching bedeutet für mich: die inneren Wissensquellen dem Menschen selbst wieder zugänglich zu machen,  damit er sich seiner Selbst (wieder) sicher ist.. Sobald dies passiert, sobald Menschen sich wieder ihrer Selbst sicher fühlen, haben sie wieder Zugang zu ihren Ressourcen, Fähigkeiten, fallen ihnen eigene Lösungen und Schritte ein, gewinnen sie wieder eine Perspektive. Sie haben das Gefühl, wieder handlungsfähig zu sein, mitwirken zu können. Das ergibt  (häufig unbewusst) wieder ein Gefühl von Sicherheit. Aus dem heraus lässt es sich dann leichter leben.

Die Gefahr besteht m.E. darin zu glauben, es gäbe ein Gefühl absoluter Sicherheit –  wie uns Medien, Politik, Versicherungen etc. weismachen wollen. Das ist eine Illusion!

Die Fragen lauten meiner Meinung nach eher:

Ø      Wie kann es mir gelingen, ein Gefühl von Sicherheit in einer unsicheren Welt zu entwickeln, zu etablieren?

Ø      Wie kann ich mir meiner Selbst sicher zu sein, sprich selbst-sicher sein bei den 1000 Ansprüchen und Möglichkeiten, Informationen, die auf mich einprasseln?

Ø      Was kann ich tun, welche Einstellung ist sinnvoll, um ein Gefühl von Sicherheit zu erlangen?

Ø      Gibt es einen äußeren oder inneren Ort, wo ich mich sicher und geborgen fühle – und möge der Lebensostwind mir auch noch so scharf ins Gesicht wehen.?

Sollten  Sie gerade (persönlich) unsichere Zeiten durchmachen: bleiben Sie kritisch gegenüber Menschen, Institutionen, die Ihnen immerwährendes Glück und völlige Sicherheit versprechen. Das gibt es nicht. Schauen Sie hin, hören Sie hin, mit den Ohren, aber auch auf das, was Ihr Bauchgefühl Ihnen signalisiert. Und denken Sie daran: Das Leben ist polar.

Ohne Unsicherheit kein Gefühl von Sicherheit. Und zu große Sicherheit langweilt auf Dauer.

Einen guten Umgang mit Sicherheit und den Unsicherheiten des Lebens zu erlangen, das ist für mich persönlich Teil der Lebenskunst.