Eternity

Ich bin die Welle,
bin das Meer…

(Maria Anna Ast)

Ich werde in diesem Jahr 70. In Worten: sieb-zig! Den Spruch: „Älter werden ist nichts für Feiglinge“ kann ich mittlerweile bestätigen. Was heißt: Älter-WERDEN? Ich habe ihn umformuliert in: Älter-SEIN ist nichts für Feiglinge. Weiß ich, wieviel Zukunft, sprich Werden noch vor mir liegt? Genau das ist es, was mich umtrieb. Im letzten Jahr ganz gesonders: Allzuviele liebegewordene Menschen haben das Zeitliche auf Erden gesegnet. Andere ‚in meinem Alter‘ werden krank, schwerkrank, sehen sich plötzlich und unerwartet einem Schicksal gegenüber, das es zu bewältigen gilt. Und dann die eigenen Zipperlein und Ängste und die Ängste, die mit den Zipperlein und Ängsten einhergehen. Was hält? Was trägt mich durch die Zeit, die mir noch bleibt?

Mit 40, 50, selbst mit 60, habe ich diese Frage noch gott-loser beantwortet, beantworten KÖNNEN, möchte ich fast sagen. Ich bin katholisch erzogen worden; habe KEINE schlechten Erfahrungen weder mit Gott noch der Kirche gemacht/machen müssen. Eigentlich im Gegenteil: Auf dem Lande hieß Kirche/Messe am Sonntag auch immer Treffpunkt für die Landbevölkerung. Das Kirchenjahr gab den Rhythmus vor. Ostern und Weihnachten, Fronleichnam… alles war noch mit SINN und Inhalt gefüllt.

Und dann eben mit 19: Ab inne Welt! Ab ins (Großstadt)Leben! Danach: Familie gründen, Haus bauen, das quirlige und – wie ich heute aus tiefster Seele dafür Gott-sei-Dank! sagen kann – unbeschwerte Leben. Bis, ja, bis die ersten und zweiten und weiteren Einschläge dann doch kamen.  Die ich – wie’s unter „Mein Weg“ in Kurzform steht – dann mit immer neuen und nächsten Ausbildungen/Fortbildungen/Therapien (aller Art) und Ansätze/Coaching/Philosopie… versucht habe zu bewältigen. Letztlich mit der Erkenntnis: a) „Nichts zu sehr! Nichts im Übermaß!“ und b), um Goethe zu zitieren: „Eines schickt sich nicht für alle“ bzw. meine Egänzung dazu: Eines schickt sich nicht für alle und ALLES!

Mal half/hilft Drüber-Reden, mal Coaching, mal Philosophische Weisheiten, mal Körpertherapie, mal sich einfach, (haha, von wegen ‚einfach‘) in die Zuversicht und das Vertrauen fallen lassen (können): „Wird schon alles gut gehen/gut werden!“ Was ja letztlich nichts anderes meint als eine Art UR- oder eben GOTT-Vertrauen zu haben. Tja, und genau das: das Gottvertrauen oder Ur-Vertrauen war eben in den letzten Jahren doch erheblich ins Wanken geraten. Wie immer, wenn ich nicht richtig weiterweiß, fange ich an zu SUCHEN… bzw. zu ver-suchen, eine Lösung für mein existenzielles Problem zu finden. Eins wurde mir immer klarer: OHNE Gott wird das nix bzw. sehr schwer mit dem Gelassen-älter-Werden. Ich brauche ‚etwas‘, in das ich mich fallen lassen kann.

Mein Kurzgedanke/-gedicht oben ist Ausdruck davon. Es steht auch auf meiner neuen Visitenkarte: “ Eternity – Ich bin die Welle, bin das Meer…“ Mir hilft die Vorstellung, dass ich (kleine Welle) irgendwann zurückfalle ins Meer, wieder Teil des Ganzen bin. Das mit der Suche nach Gott ist noch nicht beendet.

Wie so häufig im meinem Leben bewahrheitet sich wieder der Spruch von Kurt Marti: „Das Wichtigste im Leben finden wir nicht durch intensive Suche, sondern so, wie man eine Muschel am Strand findet: Im Grunde findet es uns.“ Es fanden und finden mich die richtigen Bücher (und Menschen!!) zur richtigen Zeit. Der ZU-Fall eben…  Zwei der Bücher möchte ich für  alle Sinn-, Halt-, Gottsucher*innen vorstellen:   Zuerst eins, das mich vor einem Monat wiederfand (weil ich es meinem jüngsten Sohn zum 40sten schenken wollte, meins suchte und suchte… bis sich herausstellte, DASS ich ihm MEINS schon mal gegeben hatte. 2012 erstmals gelesen, lese ich es nun zum zigsten Mal –  und es gefällt und erhellt noch immer!


Eine Handvoll Sternenstaub – Was das Universum über das Glück des Daseins erzählt – Lorenz Marti

Gibt’s inzwischen als Taschenbuch bei herder. Es handelt nicht unbedingt von Gott, sondern verbindet leicht und spielerisch wissenschaftliche Erkenntnisse mit philosophisch-poetischen Weisheiten. Zitat vom hinteren Klappentext: „Ein höchst anregendes Buch für Menschen, die verstehen wollen, warum sie die Welt nicht verstehen.“ (Franz Hohler). In der Tat: Nach der Lektüre versteht man ‚die Welt‘ besser – und fühlt sich beheimateter. In dieser Welt. Im Ewigen. – Das zweite  Buch stelle ich doch extra vor.

So, und nun drücke ich gleich auf „Veröffentlichen“, denn, ich hatte diesen Artikel schon vor ein paar Tagen geschrieben und hing mal wieder in der alten, alten PERFEKTIONS-Falle fest. Du MUSST noch erst ein schönes Bild vom Himmel oben suchen… Du musst… Du musst…, Du musst… BEVOR du es veröffentlichen kannst: Sorry, aber einen Bullshit MUSS ich! Genau diese Freiheit nehme ich mir ja: KEINE typischen Coach(ing)-Artikel/Blogartikel mehr zu schreiben, sondern das und was und wie ich will. Fertig.

PS: 1 h später… hm, äh, ja… ;-). Wie schwer es doch ist, sich – mich! – von meinem Perfektionsanspruch zu verabschieden! Aber: Wir bleiben dran, gell.