Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen. – Laotse
„Ach, dat is bloß de Dach noa’n Dach…“, tröstete mich meine Mutter schon im Teenageralltag, wenn mich diese seltsam zu beschreibende Stimmung nach vollem, prallem Tanzabend, Party, Leben heimsuchte. Es sei halt nur der Tag nach einem besonders schönen Ereignistag und natürlich enthielt dieser Satz auch die Botschaft: Glaub mir, auch das geht vorüber.
Heute, Osterdienstag, ist allerdings wieder mal so eine Tag: Eine Mischung aus Müdigkeit, Melancholie, Mundfaulheit plus keine Lust zu gar nix legt sich wie eine Dunstglocke auf mein Gemüt. Keine Lust zum Walken – trotz Sonnenscheins. Ich hatte eben mehr als genug Licht, Sonne, Wind, Natur in den letzten Tagen. Keinen Bock zum Quatschen – und das mir Kommunikationsfan sondergleichen – ich hatte reichlich Begegnungen, hatte Gemeinschaft am Lagerfeuer, hatte das traditionelle Familientreffen mit dem traditionellen Ostereiersuchen (der allseits erwachsenen ‚Kinder‘ ).
Meine Lust, mich zu bewegen- irgendetwas zu bewegen – bewegt sich konstant unter null. Ich will einfach nur vor mich hinpröddeln, hinschweigen, rumtrödeln, maximal ’nen Kessel Buntes aufsetzten (was ich mich Karfreitag nicht getraut habe). Ich will einfach halbmelancholisch auf mein Soffa niedersinken, simply let the world pass by, möchte mich in mein dickes Buch-Osterei versenken, einem 1.752 Seiten-starken Werk von Nino Haratischwili, „Das achte Leben“, dessen Sprache mir sofort vortrefflich gemundet hat und den Vorteil hat, völlig kalorienfrei Geist und Seele zu nähren.
Um es kurz zu machen: Ich habe den Nachfeiertagsblues. Kommt Ihnen der bekannt vor? Wie auch immer: Wohl dem/der/wohl mir, die sich ihm einfach hingeben kann. Selbständigkeit kann ihre Sonnenseiten haben…