Handbuch Lebenskunst – Tag 3
Jaha, ich weiß, es ist schon Dienstagspätnachmittag . Und jaha, ich hänge schon wieder in der alten Blockade = Formulierungsschleife fest. Also immer noch fest an der Aufgabe, die ich spätestens morgen an Heike schicken muss/will: 1/2 Seite zu: Zu mir und 1/2 Seite zu: Mein Buch.
Ich lege mich fest. Ich lege mich fest. Ich lege mich fest…..
Ich sollte das am besten in Schönschrift 100 oder 1.000 mal in ein Heft schreiben, damit es endlich in mein Hirnskästle vordringt. Denn immer und immer wieder formuliere ich um, rum, verschlimmbesser den ersten, zweiten… 80igsten Versuch. Herrgott, es ist eben EINE Form, die das Ganze jetzt kriegt. Fertig. ….
Ich lege mich fest. Ich lege mich fest. Ich lege mich fest…
Protokoll Handbuch Lebenskunst – Tag 2
Guten Morgen,
ohha, bitte NICHT!!!, dachte ich, als ich heute morgen um 5.00 auf den Wecker schaute. Nicht schon wieder so früh wach! Is dann auch nicht passiert. Hab bis halb 9 geschlafen… und nun ist Tag 2,wo ich meine allmorgendlichen Schreiborgien NICHT in mein privates Tagebuch schreiben, sondern ‚es‘ anders mache und öffentlich mein Ringen und/oder meinen Fortschritt mit-zuteilen.
Ich weiß echt nicht wirklich, was in mich gefahren ist? Es scheint, dass quasi über Nacht alle Schreibblockade-Dämme gebrochen und jetzt das Blatt, den Blog fluten, aber nicht überfluten wollen bzw. dürfen. Ja, es ist wohl eine innere Erlaubnis, die mensch sich gibt. Und die hängt bei mir häufig genug damit zusammen, dass ich mich frage: Ist das auch gut genug? Komme ich auch da nicht ZU doof, ungebildet – oder eingebildet! – rüber? etc. etc.
Handbuch Lebenskunst, der 1.000ste Versuch
wird nur das bekommen, was er immer bekommen hat. “ – Henry Ford.
5:15 Uhr – seit ca. einer Stunde bin ich wach, und: NEIN!, denke ich, bzw. JA!, dieses Mal mache ich es anders. Anders, als all die Jahre bis Jahrzehnte vorher! Wo ich versucht habe, mein Handbuch Lebenskunst alleine im Kämmerlein zu schreiben. Damit bin ich – gefühlte 1.000 Jahre und in real 15 Jahre!! – gescheitert. Sie lesen richtig. 15 Jahre lang. Immer wieder!
Das hatte und hat traumatische Formen angenommen: Wer 1.000 mal und mehr auf den 10 m Turm gestiegen ist, ohne runterzuspringen, dem fällt es immer schwerer zu glauben, dass er es überhaupt noch je tun wird. Und ich bin mindestens 1.000 x auf den Buchsprungturm gestiegen – und habe es trotz … trotz…. trotz… nicht geschafft. Ich füge heute mal mutig an: BISHER! Ich habe es bisher nicht geschafft, meine 3 Ws: Wissen – Werkzeuge – Weisheiten (eigene und die großer VordenkerInnen) – ‚Dinge‘, die ich im Coaching mü-he-los jedermann innerhalb von 2, 3 Stunden beibringe – in ein Buch zu packen.
Und immer, immer, hat mich das Schreiben gerettet. Naja, fast und meistens. Zwischendurch hat mir das Scheitern mal einen Burnout und Panikattacken beschert, die Selbstzweifel schlugen wie eine Tsunami-Welle über mir zusammen. Dann habe ich gedichtet, meine Wut, meinen Frust, meine Ohnmacht, meine Angst, mein Scheitern in ein Gedicht gepackt. Kostprobe gefällig?
Getrennt? Geschieden? SIE sind gegangen? Dann sollten Sie dieses Buch lesen…
„True love is born from understanding.“ – The Buddha
Es kommt selten vor, dass ich sogenannte Ratgeber mehr als 2x durchlese. Diesen habe ich gleich 4 mal hinereinander durch’gearbeitet‘. Es ist das Sachbuch von Sissel Gran: Ich verlasse dich, weil ich leben will.

Sissel Gran – Ich verlasse dich, weil ich leben will
Trennung, Scheidung, Abschiede – Ratgeber, Fach- und Sachbücher, die sich mit dem Schmerz und der Ohnmacht der Verlassenen und Betrogenen beschäftigen, gibt es zuhauf. Sissel Gran – sie arbeitet als Psychologin und ist Norwegens bekannteste Paartherapeutin – beleuchtet als eine der wenigen die Sichtweise und Gründe, warum diejenigen, die gegangen sind, gegangen sind. Das macht das Buch sehr außergewöhnlich.
Als selbst Betroffene hat es mir geholfen, noch besser zu verstehen, warum ich damals gegangen bin – um nicht zu sagen: gehen MUSSTE. Wirklich tief zu verstehen hat mich in meinem Leben häufig befreit, so auch dieses Mal. Und, wie viele ihrer Interviewpartner in dem Buch, fühlte ich mich wirklich tief-gründig gesehen und verstanden: mit meinem Leid und Leiden und Hadern und Krank-Werden VOR der Trennung. Nein, die wenigsten Paare – besonders, wenn Kinder betroffen sind – laufen „einfach so“ auseinander. Einer oder Beide halten durch und durch – bis zur Selbstaufgabe, bis zur Bedürfnisverleugnung, bis zur Erschöpfung, bis Körper oder Seele nicht mehr mitmachen.
Wie in den Beispiel klar wird, sind die Gehenden häufig ’nur‘ diejenigen, die öffentlich machen, was innerlich längst vollzogen war: Die emotionale Trennung. Dennoch werden sie von der Umwelt häufig als die „Täter“ betrachtet – und die Verlassenen als Opfer. Auch hier zeigt Sissel Gran, dass es viel verstecktere Mechanismen sind, und kommt nicht mit platten Antworten daher.
Was noch für das Buch spricht: Die Beispiele sind im besten Sinne einfach zu lesen. – Die Autorin begründet und deutet fundiert aus ihrer psychologischen Sichtweise heraus. Dass sie die Gegenseite versucht, immer mitzuverstehen, spricht für ihre Professionalität, Arbeitsweise und Haltung. Auch das hat mir gefallen.
Fazit: Ich lege dieses Buch jedem und jeder ans Herz,
- der oder die selbst verlassen hat
- denjenigen, die verlassen wurden (warum? Weil es Verständnis und damit Versöhnung fördern kann)
- Coaches/Paartherapeuten – weil es eben eine der wenigen Bücher ist, die diese Sichtweise fundiert beleuchten
- jungen Paaren! – Warum? Weil es ist ein gutes Prophylaxe-Buch ist! Merke: Wer erkennt, dass Gefahr droht und woher die Gefahr für die Beziehung droht, der kann viel, viel früher gegenlenken! Das steigert die Chancen enormen, auch weiterhin eine glückliche und glückende Beziehung zu er-leben!
Frohe Ostern!
Wie jedes Jahr grüße ich Sie/Euch mit meinem Lieblingsgedicht zum Frühling und wünsche allen FROHE OSTERN!
Nennen wir es „Frühlingslied“
In das Dunkel dieser alten, kalten
Tage fällt das erste Sonnenlicht.
Und mein dummes Herz blüht auf, als wüßt es nicht:
Auch der schönste Frühling
Kann nicht halten,
Was der werdende April verspricht.
Da, die Amseln üben schon im Chor,