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HB Lebenskunst Tag 7: Was schreibst du denn in dein Tagebuch?

Guten Morgen,

das IST nachwievor sehr komisch für mich – weil gegen jahrzehntelange Gewohnheit ankämpfend –  die „morning pages“, also das allmorgendliche Ins-Tagebuch-Schreiben öffentlich zu tun, statt es für niemanden sichtbar weiterhin nur in mein privates Tagebuch zu packen. „Was schreibst du denn in ein Tagebuch? Täglich?!“, werde ich häufig von  Menschen gefragt – die fast alle selbst kein Tagebuch schreiben.

  • Ich packe die Gedanken rein, die mir durch den Kopf gehen: in DIESEM Augenblick.
  • Oder eben Gedanken, die ich (besonders in schlaflosen Nächten) versuche einfach an mir vorüberziehen zu lassen – und dann bleiben eben doch häufig ganz bestimmte hängen, und dann weiß ich mittlerweile, diese Gedanken HABEN GEWICHT, haben zumindest für mich eine BEDEUTUNG und die werden dann notiert und reflektiert.
  • Auch und besonders schreibe ich mir meinen Frust oder Unlust oder Trauer oder Ängste von der Seele oder aus dem Kopp;
  • VOR Entscheidugen schreibe ich. Immer! Denn Schreiben klärt (bei mir wenigstens) den Geist und es stellt sich sowas wie Klarheit ein. Und sei es die, dass ich dann weiß, dass ich noch nicht entscheiden kann oder will.
  • BEVOR ich irgendwen kritisiere schreibe ich: ob und was und wie ich die anbringen will; was mein ZIEL oder mein BEDÜRFNIS hinter der Kritik ist, ob die hier und jetzt angemessen ist oder ob Schweigen in diesem Fall die sinnvollere Alternative ist.

Aus einem Tagebuch, das in den ganz jungen Anfängen mehr eine Auflistung von Ereignissen oder Erlebnissen war, ist immer mehr ein REFLEXIONSRAUM geworden. Für mich und meine seelische Gesundheit ein MUSS. Ich wüsste nicht, wie ich manche ‚Dinge‘ in meinem Leben OHNE SCHREIBEN überlebt hätte.

Ähnliches gilt fürs Lesen. Ich wüsste nicht, wie ich ohne Bücher überlebt hätte. Häufig waren es Fach- oder Sachbücher – und eben Gedichte. Außer Lang-Schreiben und Langtexte-Lesen liebe, lese und schreibe ich Gedichte. a) Sie sind für mich besonders in Notzeiten DAS Ventil, durch das allzuviel Innendruck abfließen kann. Und b) fassen sie eben sehr verdichtet zusammen, was sich sonst in epischen Runden in meinen Tagebüchern – und im Kopf!! – wiederfindet. Zum Thema TAGEBUCH-Schreiben gibt es auch eins.  (Es ist aus meinem ersten Gedichtband steinschwer & federleicht) Hier ist es:

Ein neues Tagebuch

Leere Seiten,
ungeahnte Weiten der Seele
breiten sich Buchstabe für Buchstabe aus,
tragen wie Flüsse
des Lebens Leiden und Süße,
hier träge, dort reißend,
aber immer verheißend,
Richtung Strom und Meer.

Drum sei nicht bang,
ist der Weg zum Meer auch lang,
dein fernes Sehnen
nach Sich-Verströmen,
es findet sein Ziel.

©Maria Anna Ast

Tja, und schon geht es mit dem los, was mich EIGENTLICH beschäftigt, wenn es um das Handbuch selbst geht…

Das passt aber jetzt nicht hier zur Überschrift. Und deshalb werde ich das in einem Extra-Beitrag posten. Es geht um eine Entscheidung, die es zu treffen gilt. Und vor der Entscheidung liegt noch die Entscheidung, ob ich darüber öffentlich, also hier, reflektieren will oder nicht… Weiß ich grad noch nicht. Erst mal ein Ründchen Tee trinken, aufstehen, ins Grüne gucken, sich/mich bewegen. Dann kommt ja häufig auch schon was in Bewegung = Kopf folgt Körper. Dafür habe ich fast 60 Jahre gebraucht, um das zu erkennen! Dass es nicht NUR umgekehrt funktioniert = Körper folgt Kopf. Dass es in BEIDE Richtungen funktioniert!!

 


Handbuch Lebenskunst: 5er und 6ter Tag

5:30 Uhr. So langsam verdrängt der Morgen die Nacht. So langsam verdränge ich den Impuls, doch wieder all meine Gedanken „zum Buch“ ins private statt hier sozusagen öffentliche Tagebuch zu schreiben.

Gestern, 5ter Tag, hatte ich mir – in real! – auf die Zunge gebissen. Das schmerzte den ganzen Tag latent im Hintergrund. Abends wurd mir beim Aufwaschen plötzlich klar, dass ich das durchaus auch methaphorisch deuten kann: Ich bin schon wieder dabei, mir, wenn es ums Formulieren geht – hier und noch viel arger, wenn ich Texte für das Buch schreibe – schwer auf die Zunge zu beißen. Sprich, eben nicht frank und frei heraus zu sagen, was ich wirklich denke, fühle, mich bewegt, sondern alle Worte und Sätze wieder hübsch durch die mich seit Jahrzehnten ausbremsenden MARKETING- und/oder SCHREIB-Siebe zu schicken, bis nachher nicht ein einziger Satz mehr Bestand hat.

Ja, auch diese Nacht war wieder kurz. Und?, dachte ich im Bett. So what!

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HB Lebenskunst – Tag 4

Done! Juchhu und Yippi-Yeah. Ich habe mich festgelegt!

Hat zwar den ganzen Vormittag gedauert – eine halbe Seite ÜBER MICH zu schreiben, plus ein halbe Seite ÜBER DAS BUCH zu schreiben…. egal, nachdem ich es seit gestern 37 mal anders geschrieben hatte, habe ich es jetzt an Heike losgeschickt. Soll ich es HIER auch posten? Interessiert das irgendeinen Menschen? Oder, eingedenk meiner neuen Strategie, dass MIR das ja egal sein sollte, ob irgendwer sich dafür interessiert und/oder gut oder schlecht findet. Tja, hm…, so holen einen die eigenen, öffentlich geäußerten Leitmotive hier zügig wieder ein.

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Handbuch Lebenskunst – Tag 3

Jaha, ich weiß, es ist schon Dienstagspätnachmittag . Und jaha, ich hänge schon wieder in der alten Blockade = Formulierungsschleife fest. Also immer noch fest an der Aufgabe, die ich spätestens morgen an Heike schicken muss/will: 1/2 Seite zu: Zu mir und 1/2 Seite zu: Mein Buch.

Ich lege mich fest. Ich lege mich fest. Ich lege mich fest…..

Ich sollte das am besten in Schönschrift 100 oder 1.000 mal in ein Heft schreiben, damit es endlich in mein Hirnskästle vordringt. Denn immer und immer wieder formuliere ich um, rum, verschlimmbesser den ersten, zweiten… 80igsten Versuch. Herrgott, es ist eben EINE Form, die das Ganze jetzt kriegt. Fertig. ….

Ich lege mich fest. Ich lege mich fest. Ich lege mich fest…

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Protokoll Handbuch Lebenskunst – Tag 2

Guten Morgen,

ohha, bitte NICHT!!!, dachte ich, als ich heute morgen um 5.00 auf den Wecker schaute. Nicht schon wieder so früh wach! Is dann auch nicht passiert. Hab bis halb 9 geschlafen… und nun ist Tag 2,wo ich meine allmorgendlichen Schreiborgien NICHT in mein privates Tagebuch schreiben, sondern ‚es‘ anders mache und öffentlich mein Ringen und/oder meinen Fortschritt mit-zuteilen.

Ich weiß echt nicht wirklich, was in mich gefahren ist? Es scheint, dass quasi über Nacht alle Schreibblockade-Dämme gebrochen und jetzt das Blatt, den Blog fluten, aber nicht überfluten wollen bzw. dürfen. Ja, es ist wohl eine innere Erlaubnis, die mensch sich gibt. Und die hängt bei mir häufig genug damit zusammen, dass ich mich frage: Ist das auch gut genug? Komme ich auch da nicht ZU doof, ungebildet – oder eingebildet! – rüber?  etc. etc.

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