Als ich – mal wieder – unter einer meiner Schreib-und-Selbstzweifel-Blockaden und-Ach-das-ganze-Leben-ist-wie-eine-beschissene-Hühnerleiter-und-Fachbücher-helfen-auch-einen-Scheißdreck-Stimmung litt, fand mich eine andere Art von Buch bzw. Büchern, die mit einer völlig anderen ART der Spannung für Ent-Spannung bei mir sorgten: Ich las einfach so vor mich hin. Ohne klar definierten Zweck und Nutzen. Ich saugte die Infos auf, dich mich interessierten, staunte, was Vögel – und beim zweiten Buch Hummeln – alles mit mir und uns zu tun hat. So, genug geschwärmt, ICH jedenfalls bin begeistert, von der für mich sehr neuen Art der Entspannung durch „Tierbücher-lesen“.

Der Einstieg gelang über das vielfach hochgelobte Buch ORNIS – Das Leben der Vögel von JoORNIS J.H. Reichholfsef H. Reichholf.

Reichholf ist Zoologe, hat als hauptberuflicher Ornitologe die Sektion Ornithologie in der Zoologischen Staatssammlung München geleitet und sich schon seit Kinderbeinen an für Vögel interessiert.

Ich mocht und mag seinen unaufgeregten, plaudernden Erzählton. Klar und verständlich und ohne jeglichen modernmarketingheischenden Unterton berichtet er über Natur und Lebensweise und Aufbau unserer gefiederten Freunde, wie es so schön heißt. Er holt den Laien da ab, wo er meist einsteigt: Am Winterfutterhäuschen.

Unheimlich spannend fand ich seine Ausführungen, warum Vögel überhaupt fliegen können! Soviel sei verraten: An den Federn alleine liegt es überhaupt nicht! Unheimlich auch noch mal die Aufklärung, warum es die Vögel in der Stadt viel besser haben als auf dem Land. Von wegen: alle Vögel sind schon da!

Ich jedenfalls gehe mit einem völlig neuen Blick durch Welt, Stadt und Flur- und fühle mich damit dem Leben auf eine andere, sehr tiefe Art, verbunden.

ORNIS – Das Leben der Vögel von Josef H. Reichholf, gebunden erschienen bei C.H.Beck zum Preis von 19,95 Euro.

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Kurz bevor ich das o.g. Buch durchhatte, überfiel mich Panik: Wie sollte ich ohne diese „Entspannungsdroge“ leben? Wie gut, dass ich immer noch so vorzügliche Kontakte zum Buchhandel habe. Die Rettung nahte sofort.  Auch wenn ich HIER erst auf  Seite 67 bin, ich bin schon jetzt begeistert – und das auch noch einem anderen Grund als beim ORNIS-Buch.

Und sie fliegt doch – Eine kurze Geschichte der Hummel, Dave Goulson (Mir gefällt der Originaltitel noch viel besser: A Sting in the Tale).Goulson_FliegenDoch_125x205_P05.indd

Was die beiden Bücher verbindet, ist die Wissensvermittlung die sozusagen „beiläufig“ und nebenher funktioniert.

Dave Goulson ist Hummelforscher – und vor allen Dingen ist er Brite. Was an seinem Schreibstil (ja, DER hat seinen gefunden, ICH noch nicht, siehe einige Blogartikel vorher…) erkennbar ist. Mit skurilem Selbsthumor berichtet ervon seinen kindlichen Versuchen,  „sich der Tierwelt zu nähern und sich vertraut mit ihr zu machen“.  Jedenfalls landet er schließlich – nachdem viiiiiiiiel Getier seinen Tod bei ihm gefunden hat und sein Interesse nachhaltig befruchtet oder geschätidgt hat – bei den Hummeln.

„Eine hinreißend humorvolle Schilderung eines großen Abenteuers“ steht im Klappentext. Ich möchte hinzufügen: Abenteurers! Einer, der sich nicht unterkriegen lässt – mag die Gegenlobby noch so stark sein, einer, der das „Think global – Act local“ vorlebt und konkret werden lässt. Ein MUSS für jeden und jede, die mittun will, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder sich an Blumen, Birnen – und Hummeln erfreuen können.

Und sie fliegt doch – Eine kurze Geschichte der Hummel, Dave Goulson, erschienen bei HANSER zum Preis von 19,90 Euro.

Einziges Manko, bei beiden Büchern: Sie haben kein Bändchen!